Biogasanlage im Bau. Gesamthöhe 2 Meter. © Foto: Marcel Wagner/ADRA Österreich

Fidschi: ADRA bringt mit Biogasanlagen Energie in vom Hurrikan zerstörte Haushalte

Wien/Österreich | 19.06.2023 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

2016 zerstörte ein Hurrikan die Insel Koro, eine der Hauptinseln von Fidschi. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Österreich leistet seit damals Wiederaufbauhilfe, die sich vor allem auf alternative Agrarmethoden und klimaneutrale Energiegewinnung konzentriert. Im Mai 2023 besuchte Marcel Wagner, Geschäftsleiter von ADRA Österreich, für eine Projektkontrolle die Insel und leitete ein Team hinsichtlich des Baus einer autonomen Biogas-Anlage an.

Einfache Bauweise
Wie ADRA Österreich schreibt, sei die Bauweise einer Biogas-Anlage denkbar einfach. Mit einem Volumen von 6 qm wird der Zylinder für die Gärstoffe aus Ziegelsteinen in einer ca. 1,5 tiefen Grube errichtet. Nach Fertigstellung des Zylinders wird Erde um den Zylinder eingefüllt, um durch das Erdreich ausreichende Stabilisierung gegen den im Innenbereich entstehenden Druck zu bilden. Dieser ist mit 1/2 bar relativ gering und entsteht durch natürliche Vergärung von menschlichen und tierischen Fäkalien. Da die Anlieferung von Beton auf die im Pazifik gelegene Insel – sie ist ca. 2.000 km von Australien entfernt – sehr teuer ist, wird ein alternatives Gemisch aus lokal vorhandenen Ressourcen verwendet. Neben den Ziegelsteinen werden lediglich Gummischläuche benötigt, durch die das Gas in die Haushalte verteilt wird. Die Gesamtkosten für eine Anlage belaufen sich auf ca. 2.500 Euro/Franken. Diese Investition rechne sich aber innerhalb weniger Jahre, da die importierten Gasflaschen überaus teuer seien.

Bildergalerie zum Bau einer Haushalt-Biogasanlage:
https://adra.at/fiji-biogasanlage-bringt-energie-in-zerstorte-haushalte/

Energie für drei Haushalte
Diese Biogas-Kleinanlage produziere laut ADRA Österreich ausreichend Gas für ca. drei Haushalte und könne einfach und durch die Mitarbeit der Bewohner errichtet werden. Sie ermögliche den Familien, von den recht hohen Gaspreisen unabhängig zu werden.

Finanzierung durch lokale Sparvereine
Trotzdem sei es für sie nicht leicht, für die Baukosten aufzukommen. Dies gelinge über die auf den Fidschi-Inseln etablierten Sparvereine: Der Zusammenschluss von vielen kleinen privaten Sparern erlaube es, dass Geldmittel für die Errichtung von Anlagen zur Verfügung gestellt werden könnten. Voraussetzung sei allerdings, dass die Familien aus der Gasanlage auch tatsächlich ein Einkommen erzielten, damit sie den Sparvereinen das Kapital zurückzahlen könnten. «Der Aufbau von Imbissstuben, Bäckereien oder gasbetrieben Kühlzonen stellen mögliche Geschäftsmodelle dar», schreibt ADRA Österreich.

Know-how-Transfer
ADRA Österreich leiste damit Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu ist es wichtig, dass Wissen innerhalb der Bevölkerung weitergeben wird und die Menschen lernen, vom vermittelten Know-how direkt zu profitieren. Auf der Insel Koro erfolge der Wissenstransfer durch die Zusammenarbeit mit der dort ansässigen Hochschule.

ADRA achte darauf, dass Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen könnten, das von Nachhaltigkeit und Autonomie geprägt sei.

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