Der mit 10.000 Euro dotierte Brahms-Preis 2017 wurde am 10. Juni in der St. Bartholomäus-Kirche in Wesselburen (Kreis Dithmarschen/Schleswig-Holstein) an den schwedischen Dirigenten Herbert Blomstedt verliehen. Die Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein würdigte damit einen Künstler, der sich um die Pflege der Musik und des künstlerischen Erbes von Johannes Brahms verdient gemacht hat.
Der Brahms-Preis wird seit dem Jahr 1988 verliehen. Blomstedt, der am 11. Juli seinen 90. Geburtstag feiert und in diesem Jahr immer noch über 90 Konzerte mit bekannten Orchestern in Europa und Asien aufführt, folgt anderen Preisträgern wie Leonard Bernstein, Sir Yehudi Menuhin und Anne-Sophie Mutter. Der schwedische Dirigent ist vor allem durch seine Aufführungen deutscher und österreichischer Komponisten wie Beethoven, Mendelssohn, Brahms, Schubert, Bruckner und Strauss mit renommierten Orchestern bekannt.
Dirigent zahlreicher Orchester
Blomstedt wurde am 11. Juli 1927 in den USA als Sohn eines adventistischen Pastorenehepaars geboren. Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala. Später studierte er Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum in Basel und arbeitete unter Igor Markevitch in Salzburg sowie Leonard Bernstein in Tanglewood/USA.
Im Februar 1954 debütierte Blomstedt als Dirigent mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester. Später leitete er als Chefdirigent bedeutende skandinavische Orchester wie das Oslo Philharmonic Orchestra sowie das Dänische und Schwedische Radio-Sinfonieorchester, letzteres bis 1983. Von 1975 bis 1985 war er Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. Die darauffolgenden zehn Jahre wirkte er als Music Director beim San Francisco Symphony Orchestra. Von 1996 bis 1998 war er Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters in Hamburg. Von 1998 bis 2005 leitete er das Gewandhausorchester Leipzig.
Herbert Blomstedt ist gewähltes Mitglied der königlich-schwedischen Musikakademie und mehrfacher Ehrendoktor. Im Herbst 2003 erhielt er das Grosse Bundesverdienstkreuz. Dem Gewandhausorchester Leipzig, dessen 18. Kapellmeister er war, bleibt er als Ehrendirigent weiterhin verbunden. Diese Auszeichnung verliehen ihm auch sechs weitere Orchester: das San Francisco Symphony Orchestra, das NHK Symphony Orchestra in Japan, das Dänische und das Schwedische Radio-Sinfonieorchester sowie die Bamberger Symphoniker und die Staatskapelle Dresden, die ihn bereits 2007 mit der Goldenen Ehrennadel gewürdigt hatte.
Blomstedt-Preis für Studenten der Hochschule Friedensau
Herbert Blomstedt, Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, hat auch selbst einen Preis gestiftet. Im Gedenken an seine im Jahr 2003 verstorbene Ehefrau Waltraud verleiht seit 2008 die adventistische Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg den mit 500 Euro dotierten „Waltraud-und-Herbert-Blomstedt-Preis“. Damit werden Friedensauer Studenten und Studentinnen aufgrund exzellenter Bachelor- oder Masterthesen in den Fachbereichen Theologie und Christliches Sozialwesen oder einer besonders zu würdigende künstlerischen Leistung im Bereich des Instituts für Kirchenmusik ausgezeichnet.