US-Tabakkonzerne müssen Anti-Raucher-Programme finanzieren

New York, N.Y./USA | 09.02.2007 | APD | Gesundheit & Ethik

Mehrere grosse Tabakkonzerne in den USA müssen Entwöhnungsprogramme für Raucher finanzieren. Ein Berufungsgericht bestätigte nach Angaben der Konzerne Philip Morris und R.J. Reynolds ein Urteil der Vorinstanz. Allerdings sei die Summe auf 312 Millionen Dollar (390 Mio. Schweizer Franken) nahezu halbiert worden, so die Nachrichtenagentur Reuters.

Zudem sei das Programm auf Raucher beschränkt worden, die vor 1988 mit dem Tabakkonsum begonnen hätten. Trotz des Teilerfolgs kündigten die Firmen Rechtsmittel an und fordern eine komplette Aufhebung des ursprünglichen Urteils. Zu Philip Morris gehören Marken wie Benson & Hedges, Marlboro und Chesterfield. Reynolds Tobacco stellt neben Camel-Zigaretten auch Pall Mall und Winston her.

Ausgangspunkt des Rechtsstreits ist eine Mitte der neunziger Jahre eingereichte Sammelklage, bei der Raucher eine Milliarde Dollar Schadensersatz forderten. Im ursprünglichen Urteil wurden die Firmen vor knapp drei Jahren zur Zahlung von 591 Mio. Dollar für ein auf zehn Jahre angelegtes Anti-Rauch-Programm verpflichtet. Hinzu kamen Zinszahlungen in Höhe von 440 Mio. Euro, die das Berufsgericht nun aber verwarf, so Reuters.

Nach einem Bericht der "Washington Post" machen jährlich rund 40 Prozent der über 48 Millionen Raucher in den USA den Versuch, das Rauchen aufzugeben. Zwei Drittel davon kehren innerhalb eines Monats zum Zigarettenkonsum zurück. Gemäss einer Studie, die vom American Journal of Preventive Medicine veröffentlicht wurde, hätten 7 Prozent der Raucher erklärt, dass sie wegen der drastischen Warnhinweisen auf den Zigarettenpackungen das Rauchen aufgaben. 25 Prozent sagten aus, die Warnung hätte sie veranlasst, darüber nachzudenken, ob sie das Rauchen in den nächsten Monaten aufgeben sollten.

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