Hochrangige Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften der Ukraine und Russlands kamen vom 20. bis 22. Januar in Wuppertal zu einem Dialog zusammen. Laut EmK News ging es dabei vorrangig um die Frage, wie und unter welcher Zielsetzung der zwischen den Kirchen und Religionsgemeinschaften Russlands und der Ukraine vereinbarte Dialog weiterentwickelt werden könne. Dieser war im September letzten Jahres bei einem Runden Tisch in Oslo/Norwegen begonnen worden. In einer Resolution hatten die bei der Norwegischen Bibelgesellschaft versammelten Vertreter von Christen, Muslimen und Juden aus Russland und der Ukraine betont, dass sie für die vom Ukraine-Konflikt Betroffenen beten und zum Gebet für den Frieden aufrufen. Die seither erfolgten Schritte seien in Wuppertal ausgewertet worden, um ein nächstes grösseres Treffen vorzubereiten. Am Rande der Tagung berieten die Teilnehmer auch, wie die Religionsgemeinschaften humanitäre Hilfe anbieten könnten zur Linderung der Not der Bewohner, Vertriebenen und Flüchtlinge im Donbass (Ostukraine). Gastgeber des Treffens war auf Bitte von Eduard Khegay (Moskau), Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Eurasien, die EmK in Deutschland und das Büro der EmK-Weltmission in Wuppertal.
„Dieses Treffen ist ein starkes Hoffnungszeichen“, sagte Rosemarie Wenner, Bischöfin der EmK in Deutschland, die auf Einladung ihres Moskauer Bischofskollegen Eduard Khegay die Dialoggruppe in Wuppertal begrüsste. Es wäre sehr bedeutsam, wenn sich zum Zeitpunkt des Aufflammens der Kämpfe in der Ostukraine „Leitungspersönlichkeiten aus Russland und der Ukraine treffen, um sich über die politischen Unterschiede hinweg zu verständigen, weil sie sich als religiöse Menschen der Versöhnung verpflichtet wissen“. Das Treffen sei eine „wichtige Initiative“, lautete auch das Fazit von Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Ökumene-Abteilung im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland, die ein Grusswort sprach.
Neben den Dialogrunden besuchten die Teilnehmer auch historische Stätten in der Umgebung. So die „Gemarker Kirche“ und die Wuppertaler Synagoge. In der „Gemarker Kirche“ war 1934 die „Barmer Theologische Erklärung“ unterzeichnet worden, mit der sich die Bekennende Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus von den Deutschen Christen distanzierte, die damals die Evangelischen Landeskirchen im nationalsozialistischen Sinne dominierten. In der Wuppertaler Synagoge liess sich die Gruppe das Leben der jüdischen Gemeinde in der Geschichte der Stadt erklären. Die mit beiden Orten verbundenen religiösen und machtpolitischen Auseinandersetzungen hätten den Teilnehmern aus Russland und der Ukraine neben dem Blick in die Geschichte auch die Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation in der Ostukraine ermöglicht, so EmK News.
Von ukrainischer Seite nahmen an dem Dialog teil:
• Erzpriester Nikolai Danilevich, Stellvertretender Leiter der Abteilung für kirchliche Aussenbeziehungen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
• Erzbischof Evstratiy (Zoria), Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchat.
• Viktor Wladimirowitsch Alexeenko, Präsident der Ukrainischen Union der Siebenten-Tags-Adventisten.
• Pastor Valery Stepanowitsch Antonyuk, Präsident der Ukrainischen Union der Evangeliums-Christen Baptisten (UECB).
• Anatoliy Raichynets, stellvertretender Generalsekretär der ukrainischen Bibelgesellschaft.
Dialogteilnehmer von russischer Seite waren:
• Konstantin Bendas, Leitender Ältester der Russischen Union der Christen Evangelischen Glaubens.
• Bischof Eduard Khegay, Evangelisch-methodistische Kirche in Eurasien.
• Pastor Pavel Kolesnikov, Vorsitzender des All-Union Bundes Evangelischer Christen.
• Wladimir Wladimirowitsch Samoilov, Leiter des Fachausschusses für die Entwicklung des Konsultativrats der Evangelischen Kirchen von Russland, Evangeliums-Christen Baptisten „Inneres Russland“.