Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mellingen/AG hat am 21. März an der Wallisstrasse 12 mit einem Gottesdienst, an dem rund 100 Personen teilnahmen, das neu bezogene Kirchengebäude eingeweiht. Am 31. Mai ist die Bevölkerung von 11:00 bis 17:00 Uhr zum Tag der offenen Türe eingeladen.
Von der neuapostolischen zur adventistischen Kirche
Die Adventisten konnten 2014 der Neuapostolischen Kirche (NAK) das ehemalige Kirchengebäude abkaufen, da sich die NAK in Mellingen mit der Schwesterkirche in Baden zusammenschlossen hatte. Die Neuapostolische Kirche baute 1986 die Kirche in Mellingen und feierte dort bis 2013 ihre Gottesdienste, wie Robert Stumpf, ehemaliger NAK-Gemeindeleiter, an der Feier erläuterte. Er freue sich, dass das Gebäude wieder einem kirchlichen Zweck diene.
In verschiedenen Kurzbeiträgen haben adventistische Vertreter der Ortsgemeinde Mellingen, Kirchenvertreter der Deutschschweiz sowie Bauverantwortliche einen kurzen historischen Abriss geboten und gaben der 37 Mitglieder zählenden Gemeinde ihre guten Wünsche zur Nutzung mit auf den Weg.
Sie hätten eine achtjährige „Wüstenwanderung“ hinter sich, sagte der ehemalige Gemeindeleiter Per Wikström, als er die diversen Versammlungsorte seit dem Auszug aus dem früheren Treffpunkt in Baden bis zum Einzug in Mellingen aufzählte. Simon Benz, Gemeindeleiter, dankte der Deutschschweizer Kirchenleitung und den umliegenden adventistischen Kirchen in Aarau, Hunzenschwil und Reinach für ihre finanzielle Verbundenheit.
Solidarische Finanzierung und Eigenleistung
Eigentümer der Liegenschaft ist der Bau-Verein der Deutschschweizer Adventisten. Die rund 30 Adventgemeinden in der Deutschschweiz seinen miteinander über die Kirchenleitung in Zürich verbunden, erläuterte Michael Urbatzka, Präsident des Bau-Vereins: „Neubauten und Renovationen werden solidarisch finanziert, indem alle gemeinsam einer Kirchgemeinde helfen.“ Gleichzeitig würdigte er auch die grossen Eigenleistungen der Mitglieder der Adventgemeinde Mellingen beim Umbau des Tiefparterres und bei den Umgebungsarbeiten.
Raumprogramm und Angebot
Das Erdgeschoss mit dem Gottesdienst-, dem Eltern/Kind- sowie einem weiteren Raum konnte ohne Anpassungen übernommen werden. Das Untergeschoss, das man durch eine Aussentreppe erreicht, wurde durch den Einbau einer Küche und von WC-Anlagen sowie einer Fensterfront zu einem Tiefparterreraum mit viel Licht für gesellschaftliche Veranstaltungen umgestaltet, wie Architekt Rolf Schweizer erläuterte.
Laut Max Egger, Beauftragter des Bau-Vereins, soll das Gebäude zu einem Ort der Begegnung für Jung und Alt in Mellingen sowie zu einer Plattform für den sozialen und geistlichen Austausch zwischen den Generationen werden. Es soll ein Ort des Dienens, der Christusbegegnung, der Hoffnung, ein Bethaus sowie ein Ort des „Heils“ und der Heilung sein, fasste Pastor Günther Maurer, Präsident der Deutschschweizer Adventisten, in fünf Punkten die Funktionsbestimmung des Kirchengebäudes aus seiner Sicht zusammen. Paul Wright, Pastor von Mellingen, bat in einem Weihegebet um Gottes Beistand und Schutz.
Apfelbaum gepflanzt
Die Adventgemeinde Mellingen habe für 2015 das Motto „Wachsen in Christus“ gewählt, sagte der Gemeindeleiter, Simon Benz. Dies sei der Grund, weshalb sie im Anschluss an die Feier im Garten ein Apfelbäumchen pflanzen würden.
Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz und im Kanton Aargau
Die Siebenten-Tags-Adventisten sind mit vier Gemeinden Kanton Aargau vertreten: In Aarau, Hunzenschwil, Mellingen und Reinach. Sie engagieren sich seit 1985 in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen des Kantons Aargau. Die Gemeinden im Kanton Aargau werden von den Pastoren Paul Wright, Manuel Soutullo und der Pastorin Barbara Witzig betreut.
In der Schweiz leben mehr als 4.500 erwachsen getaufte Mitglieder in 51 Kirchgemeinden, die in zwei Vereinigungen organisiert sind. Die Deutschschweizerische Vereinigung mit mehr als 2.500 Mitgliedern umfasst die deutschsprachige Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Die protestantische Freikirche unterhält in der Schweiz unter anderem die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA-Schweiz, eine Privatschule, Alters- und Pflegeheime, Jugendhäuser, die Liga Leben und Gesundheit (Ligue Vie et Santé), die Klinik "La Lignière" im waadtländischen Gland, den Advent-Verlag sowie die Nachrichtenagentur "APD" (Adventistischer Pressedienst). Weltweit sind über 18,5 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglied der Kirche geworden.