Archäologen aus dem Irak ordnen die neulich entdeckten Inschriften und Artefakte, die unter einem zerstörten Schrein in Mossul/Irak gefunden wurden, dem Palast eines assyrischen Königs mit Bezug zur Bibel zu. Dies teilte die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review (AR) unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Associated Press mit.
Das unterirdische Bauwerk wird als Teil des Palastes von König Asarhaddon angesehen, der das neo-assyrische Reich im 7. Jahrhundert v. Chr. regierte, vor etwa 2.700 Jahren. Die Entdeckung wurde im östlichen Teil von Mossul/Irak gemacht, das die antike Stadt Ninive umfasst. Als irakische Truppen die Kontrolle über den östlichen Teil der Stadt im Januar wiedererlangten, fanden sie Tunnel unter einem zerstörten Schrein, die von den IS-Rebellen angelegt worden waren. Der Schrein, der Jahrhunderte lang als das Grab des biblischen Propheten Jona angesehen wurde, war 2014 von den Rebellen des IS zerstört worden, als diese die Stadt eingenommen hatten. Es wird angenommen, dass die IS-Rebellen dort Artefakte plündern wollten.
Laut Gerald Klingbeil, Mitherausgeber von AR und Forschungs-Professor für Altorientalistik und Altes Testament an der Andrews-Universität, basiert die Identifikation der Anlage mit dem bisher unentdeckten Palast des neo-assyrischen Königs Asarhaddon auf der Entdeckung von Keilschrift auf einem Stück Marmor, die ausschliesslich mit Asarhaddons Herrschaft im 7. Jahrhundert v. Chr. in Verbindung gebracht wird. „Der Zufallsfund der Überreste eines Palastes unter dem Nabi-Yunus-Schrein […] illustriert die Tatsache gut, dass wir über die Geschichte der Antike bescheiden und vorsichtig reden müssen“, so Klingbeil.
„Die planlosen Grabungen der IS-Kämpfer und ihr Fokus auf Artefakte, die momentan die illegalen Antiquitätenmärkte überschwemmen, zeigt, was Archäologie nicht ist“, so Klingbeil. „Archäologie will dokumentieren, aufdecken und verstehen, wie antike Völker gelebt haben und gestorben sind; worauf sie gehofft und was sie geglaubt haben; was sie assen und wie sie sich zu ihrer Umwelt verhalten haben“.
Biblische Erwähnung
Die Bibel erwähnt Asarhaddon drei Mal im Alten Testament. Dort wird er als Sohn des Sanherib bezeichnet, jenem assyrischen König, dem es zur Zeit des Königs Hiskia nicht gelang, Jerusalem zu erobern. Er kehrte nach Ninive zurück, wo ihn zwei seiner Söhne ermordeten. Die Bibel und andere historische Quellen bestätigen, dass Asarhaddon an seiner Stelle regierte (2. Buch der Könige, Kapitel 19, Vers 37). Weiter wird Asarhaddon im Buch Esra, Kapitel 4, Vers 2 im Zusammenhang mit dem späteren Wiederaufbau der Mauer in Jerusalem erwähnt.