Das Kreuz verbinde alle Konfessionen und könne sie näher zusammenbringen, so ein Resümee der Mitgliedversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) auf ihrer Herbstsitzung vom 13. bis 14. September in Trier. Als Zeichen dieser Gemeinsamkeit nahmen Delegierte zum Ende der ACK-Tagung am Gottesdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland zum „Kreuzerhöhungsfest“ in der Konstantinsbasilika in Trier teil.
Bedeutung des Kreuzes
Es sei eine tiefere Weisheit, das Kreuzerhöhungsfest in diesem Jubiläumsjahr der Reformation ökumenisch zu feiern, sagte der evangelische Theologieprofessor Bernd Oberdorfer (Augsburg) vor der Mitgliederversammlung der ACK. Ursprung und Anlass des Festes seien zwar für „reliquienabstinente Lutheraner kein Grund zu feiern, die theologische Ausdeutung ist über jeden Zweifel erhaben“, so Oberdorfer. Denn theologisch würden alle Konfessionen der Bedeutung des Kreuzes zustimmen können: „Von Gott kann man nicht sprechen ohne das Kreuz“, sagte der Theologieprofessor. „Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden und hat sich selbst im Kreuz den Leiden bis zum Tod hingegeben.“ Damit habe sich Gott dem Menschen an die Seite gestellt und durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung den Tod und die Sünde überwunden. Die Konzentration auf diese Bedeutung des Kreuzes bringe die Konfessionen weiter zusammen.
500 Jahre Reformation
Eine insgesamt positive Bilanz zogen die Delegierten in einem ersten Rückblick auf die Feierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation. An zahlreichen Orten hätten ökumenische Veranstaltungen stattgefunden und zu neuen Impulsen geführt. Aus Sicht der ACK hätte allerdings die multilaterale Beteiligung mehrerer Kirchen, vor allem bei den grösseren Feierlichkeiten, noch stärker sein können.
Kirche des Nazareners
Vor der Mitgliederversammlung hat sich die „Kirche des Nazareners“ vorgestellt. Die Freikirche stammt aus der methodistischen Tradition und hat einen Antrag auf Gastmitgliedschaft in der ACK gestellt. In Deutschland hat die Kirche nach eigenen Angaben rund 2.300 Mitglieder in 20 Gemeinden. Als nächster Schritt werden nun die Mitgliedskirchen der ACK befragt, ob sie dem Antrag auf Gastmitgliedschaft zustimmen können. Für die Aufnahme als Gastmitglied ist eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich.
Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den 50 Delegierten der Mitglieder, Gastmitglieder (darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten) sowie ständigen Beobachter, die von den Kirchen für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Die Mitgliederversammlung der ACK tagt in der Regel zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst.