An der 19. Delegiertenversammlung der Österreichischen Union der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten vom 10. bis 13. Mai in Wien wählten die 154 Delegierten zwei neue Mitglieder in die dreiköpfige Kirchenleitung. Pastor Christian Grassl (51), Präsident der Österreichischen Union von 2013 bis 2018, stand nicht zur Wiederwahl zu Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde Pastor Reinhard Schwab (40) gewählt, der bisher die Jugendabteilung der Kirche in Österreich geleitet hatte. Auf Christian Gerer (54), Finanzvorstand von 1995 bis 2018, wird im Herbst Stefan Giuliani (27) folgen, der ein Masterstudium in Betriebswirtschaft abgeschlossen hat und derzeit für eine Bank tätig ist. Pastor Oliver Fichtberger (49) ist seit 2009 Exekutivsekretär (Generalsekretär) der Kirche und wurde wiedergewählt.
Werdegang von Reinhard Schwab
Pastor Reinhard Schwab, der neugewählte Präsident der Adventisten in Österreich, hat eine Tischlerlehre und von 1997 bis 2002 die theologische Ausbildung am Seminar Schloss Bogenhofen abgeschlossen. Die zweijährige Zeit als Pastoralassistent verbrachte er bei den Adventisten in der Schweiz. Seit 2005 war Schwab für die adventistische Kirche in Österreich als Pastor und Abteilungsleiter für Kinder und Jugendliche tätig.
Delegiertenversammlung und «Unionskonferenz»
Die Delegiertenversammlung fand im Zeitraum von Donnerstag, 10. Mai bis Sonntag, 13. Mai statt. Eine öffentliche Filmvorführung am Freitagabend gab den Auftakt zum Höhepunkt der sogenannten «Unionskonferenz» am Samstag, 12. Mai, zu der rund 2.300 Teilnehmende ins Austria Center Vienna kamen. Der Tag war geprägt vom Gottesdienst am Morgen sowie vielfältigen musikalischen Beiträgen, einer Podiumsdiskussion zu aktuellen Herausforderungen im Bereich Erziehung. Die Unionskonferenz endete mit einem geistlichen Konzert, das vom Chor und Orchester des Seminars Schloss Bogenhofen, der grössten Bildungseinrichtung der Kirche in Österreich, vorgetragen wurde.
«Intensive und fordernde Zeit»
Die alle fünf Jahre stattfindende Delegiertenversammlung sei dieses Mal für die Mitglieder des Nominierungsausschusses «eine besonders intensive und fordernde Zeit» gewesen, die von Veränderungen geprägt gewesen sei, heisst es im Informationsschreiben der österreichischen Kirchenleitung der Adventisten an die Kirchgemeinden. Zeiten der Veränderung seien Zeiten der Umorientierung und würden auch neue Chancen in sich bergen, so das Informationsschreiben. Es sei nun wichtig, gemeinsam «für alle von Veränderungen betroffenen Personen und Gemeinden zu beten».
Neben der Wahl der Verantwortungsträger wurde an der Delegiertenversammlung eine ausführliche Diskussion zum Thema «Bildung und Erziehung» geführt. Im Weiteren wurden fünf neue Kirchgemeinden anerkannt, die seit der letzten Delegiertenversammlung 2013 gegründet worden waren sowie eine aktualisierte Verfassung der Kirche angenommen.
«Miteinander» sei das Motto für die nächsten fünf Jahre, in der die Kirchenleitung das Ziel habe, im engen Dialog mit den örtlichen Gemeinden diese in der Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen und bei der Bewältigung von Herausforderungen zu begleiten, sagte Oliver Fichtberger, Exekutivsekretär (Generalsekretär) der Adventisten in Österreich. Dies habe Vorrang vor überregionalen Projekten der Abteilungen, deren zukünftiger Arbeitsschwerpunkt ebenso auf der individuellen regionalen Unterstützung der Ortsgemeinden liege.
Adventisten in Österreich
Die protestantische Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich zählt über 4.200 Mitglieder. Sie feiern jeweils am Samstag, dem biblischen Ruhetag, in 55 Gemeinden und 9 Gruppen Gottesdienst. Die Kirche in Österreich unterhält einen Verlag, das Hilfswerk ADRA Österreich, ein eng mit dem europäischen Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“ verbundene Medienzentrum „Hope-Media“, dazu ein Bildungsnetzwerk bestehend aus fünf Privatschulen sowie dem Bildungszentrum Seminar Schloss Bogenhofen mit den Bereichen: Oberstufenrealgymnasium, Theologische Fakultät, Deutsch als Fremdsprache und Pädagogik, mit einem Lehramtsstudium Primarstufe.