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Römisch-katholische Kirche Schweiz: viele Mitglieder, fragile Zugehörigkeit

St. Gallen/Schweiz | 27.11.2019 | APD | Schweiz

Die römisch-katholische Kirche in der Schweiz «erreicht eine historisch hohe Mitgliederzahl», heisst es in einer Medienmitteilung des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts SPI. Grund dafür sei die Migration. Mit dem Abflauen der Einwanderungszahl in den letzten Jahren sei auch die Zahl der Katholikinnen und Katholiken leicht gesunken. Es fehle der Kirche aber keineswegs an Mitgliedern. Laut den Ergebnissen der Kirchenstatistik 2018 wurden 2.524.414 Kirchenmitglieder ab 15 Jahren in der Schweiz gezählt, ca. 60.000 weniger als im Rekordjahr 2014. Mit den Kindern unter 15 Jahren zählten rund 2.9 Millionen Personen zur römisch-katholischen Kirche in der Schweiz. Die Statistik zeige erhöhte Austrittszahlen und lasse auf eine zunehmende Fragilität der Kirchenbindung schliessen.

Austritte gestiegen, Eintritte auch
Mit 25.366 Kirchenaustritten zeigte sich 2018 ein deutlicher Anstieg der Abwendung von der Kirche gegenüber dem Vorjahr mit 20.014 Austritten. Der Grund liege vor allem in häufigen Nachrichten über Missbrauch und Vertuschung in der römisch-katholischen Kirche weltweit, schreibt das SPI. Diese Berichte seien meist der konkrete Anlass, um eine ohnehin schwach gewordene Kirchenbindung, die sich oft über Generationen entwickeln könne, endgültig zu beenden.

Die Brüchigkeit der Verbindung mit der Kirche zeige sich vor allem an zwei neuralgischen Punkten: kirchliche Eheschliessung und Taufe. So heirate kaum mehr als ein gutes Drittel der katholischen Ehepaare kirchlich und ein gutes Drittel der Kinder mit katholischer Familienherkunft werde nicht mehr getauft. Besonders stark sei der Abbruch der Kirchenbindung durch Ausfall der Taufe in der Westschweiz verbreitet.

Die Zahl der Kircheneintritte sei laut SPI gegenüber früheren Jahren vorsichtig gestiegen. Die 1.121 Kircheneintritte kompensierten aber in keiner Weise die 25.366 Kirchenaustritte. Auf einen Kircheneintritt kämen mehr als 20 Kirchenaustritte.

Pastorale Herausforderung
Die römisch-katholische Kirche ist «durch diese Befunde herausgefordert», schreibt SPI. Sie müsse pastorale Antworten auf die fragil gewordene Bindung ihrer Gläubigen geben. Insbesondere die Paar- und Familienpastoral verdiene dabei mehr Augenmerk und Sorgfalt.

Mehr Informationen: https://kirchenstatistik.spi-sg.ch

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