Khalil Al-Rasho, Leiter des IGFM-Arbeitsbereichs Humanitäre Hilfe Nahost, verteilt Hilfsgüter. © Foto: IGFM

Überfall auf Jesiden: IGFM fordert IS-Kriegsverbrechertribunal

Frankfurt am Main/Deutschland | 03.08.2020 | APD | Menschenrechte

Der Überfall der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf die Jesiden in der nordirakischen Shingal-Ebene löste am 3. August 2014, eine humanitäre Katastrophe aus, schreibt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in einer Medienmitteilung. Sie erneuert am heutigen 6. Jahrestag des Überfalls ihren Appell an die internationale Staatengemeinschaft, ein IS-Tribunal einzurichten.

Die IGFM unterstützt laut eigenen Angaben seitdem die traumatisierten Geflüchteten – insbesondere vor Ort im Rahmen von humanitärer Hilfe in den Flüchtlingslagern. Bis heute litten die damaligen jesidischen Bewohner Shingals unter den traumatischen Erlebnissen. Es fehle eine Schutzzone, in der Jesiden und andere Minderheiten ohne Angst vor Gewalt oder Unterdrückung leben und arbeiten könnten, schreibt IGFM. Über 2.800 Jesiden seien nach wie vor in der Gewalt der Terrormiliz. Es handle sich vor allem um junge Frauen, die zum grossen Teil in Gefangenenlagern mit Familien von IS-Unterstützern leben müssen, erklärt Khalil Al-Rasho, Leiter des IGFM-Arbeitsbereichs Humanitäre Hilfe Nahost.

Systematischer Vernichtungsfeldzug gegen Ungläubige
„Beim systematischen Vernichtungsfeldzug des IS wurden Tausende Männer Shingals ermordet, Frauen und Kinder vergewaltigt, gefoltert und in die Sklaverei entführt. Unter Todesandrohung wurden viele Nichtmuslime zur Konvertierung zum Islam gezwungen. Zahlreiche Friedhöfe, Heiligtümer und Häuser der Bewohner Shingals wurden durch den IS zerstört und geplündert“, sagte Al-Rasho in Erinnerung an den 3. August 2014.

Laut IGFM seien in der Region um Duhok 27 Flüchtlingslager entstanden, in denen auch viele jesidische Frauen mit Kindern sowie Waisenkinder Zuflucht gefunden hätten. Die IGFM engagiere sich vor Ort durch zahlreiche Projekte und Hilfsaktionen: https://www.igfm.de/so-hilft-die-igfm-fluechtlingen-im-nordirak/

(1490 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.