Laut einer Medienmitteilung der «Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz» EKS wurde auf den Tag genau vor 100 Jahren, am 7. September 1920, der «Schweizerische Evangelische Kirchenbund» SEK ins Leben gerufen. Er bot den reformierten Kirchen der Schweiz in den nächsten Jahrzehnten eine starke Plattform, die schliesslich zum Grundstein der 2020 lancierten «Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz» EKS wurde.
Anstoss zum Evangelischen Kirchenbund vom Amerikanischen Kirchenbund
Gemäss der Medienmitteilung sei den einzelnen reformierten Kirchen der Schweiz im 19. Jh. bewusst geworden, dass sie im jungen Schweizer Bundesstaat auf nationaler Ebene stärker präsent sein müssen. Besonders im ersten Weltkrieg mit seinen Notlagen habe sich gezeigt, dass ein verbindlicherer Zusammenschluss notwendig sei. Der entscheidende Anstoss zum Kirchenbund sei allerdings aus dem Ausland gekommen: Nach dem Kriegsende habe der Amerikanische Kirchenbund einen Dialogpartner im europäischen Protestantismus gesucht. Die Schweizerische Kirchenkonferenz habe 1919 den weltgewandten Ökumeniker Adolf Keller an die Generalversammlung des «Federal Council of the Churches of Christ in America» nach Cleveland, Ohio/USA entsandt. Daraus sei eine enge Beziehung und Zusammenarbeit entstanden, schreibt die EKS.
Kirche in Weltverantwortung und spiritueller Dimension
Demnach hatte Keller die Idee eines Bundes im Gepäck, um die Herausforderungen der Nachkriegszeit zu meistern. Die Kirche haben man in Weltverantwortung und zugleich in einer spirituellen Dimension gesehen. Zudem seien ökumenische Interessen in Westeuropa gewachsen. Am 7. September 1920 wurde im Stadthaus Olten der «Schweizerische Evangelische Kirchenbund» durch 32 Abgeordnete aus 15 reformierten Kantonalkirchen und zwei Diasporaverbänden gegründet. In den folgenden Jahren traten immer mehr Schweizer Kirchen dem Bund bei, auch Auslandschweizer Kirchen von Buenos Aires bis London wurden Mitglieder.
«Wir sind allen Menschen, die sich im Kirchenbund in diesen 100 Jahren für Themen wie kirchliche Zusammenarbeit, Ökumene, eine gerechtere Welt, Sozialethik und Diakonie eingesetzt haben, dankbar. Sie haben ihre Spuren hinterlassen, ihre Gedanken und Ideen bewegen uns bis heute», so Esther Gaillard, Vizepräsidentin des Rates der EKS. Die EKS führt die Arbeit des SEK seit 2020 unter neuem Namen und Struktur weiter.
Anlässlich des Jubiläums erinnert nun die Rubrik «100 Jahre Kirchenbund» auf der Webseite der EKS an wichtige Meilensteine und prägende Persönlichkeiten:
https://www.evref.ch/100-jahre-kirchenbund/chronik/
Die Chronik «Im Dienst der evangelisch-reformierten Kirchen» kann als PDF heruntergeladen werden:
https://www.evref.ch/wp-content/uploads/2020/08/Chronik_1920-2020.pdf