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Baptist ist neuer Generalsekretär der Russischen Evangelischen Allianz (REA)

Moskau/Russland | 04.05.2021 | APD | Ökumene

Der Baptist Witali Wlasenko wurde am 8. April zum neuen Generalsekretär der Russischen Evangelischen Allianz (REA) gewählt, berichten William Yoder (REA) und CBS KULTUR INFO, Basel. Wlasenkos Wahl erfolgte an der diesjährigen Allianz-Konferenz in der Moskauer Zentrale der «All-Russischen Gemeinschaft der Evangeliumschristen» (WSECh). Er folgt auf Sergei Wdowin, welcher von 2011 bis Weihnachten 2020 dieses Amt innehatte. Als Allianz-Präsident wurde der 69-jährige Baptist Alexander Feditschkin wiedergewählt. Beide Verantwortungsträger wurden für eine sechsjährige Amtszeit gewählt.

Von «zentimeterweisem» zu «kilometerweisem» Fortschritt in der REA
Wie der seit 2002 in Russland lebende Journalist William Yoder berichtete, hat sich Sergej Rjachowski, langjähriger Präsident der «Vereinigten Russischen Union der Christen Evangelisch-Pfingstlerischen Glaubens» (ROSChWE), während einer Konferenz-Sitzung beklagt, dass sich die Evangelische Allianz in den letzten Jahren «nur zentimeterweise» bewegt habe. Währenddessen könne man den Fortschritt des «Konsultativrats der Leiter der protestantischen Kirchen Russland» in Kilometern messen.

Entzug des offiziellen Status für die Jehovas Zeugen bleibt eine "offene Wunde"
Dennoch gebe es, wie Pastor Wlasenko betonte, eine Fülle von Aufgaben und Themen, welche von der Allianz aufgenommen und behandelt werden sollten. Der deutsche Theologe Thomas Schirrmacher, der im Februar zum Generalsekretär der «Weltweiten Evangelischen Allianz» (WEA) ernannt wurde, verfüge über langjährige Verbindungen zur orthodoxen Welt. Während der Konferenz richtete er sich über Zoom an die Versammlung in Moskau und gab seine Absicht bekannt, im Juni auf Einladung des Metropoliten von Wolokolams, Hilarion Alfeyev, und Leiter des Aussenamtes des Moskauer Patriarchs, Moskau zu besuchen. Die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) erwarte westliche Unterstützung bei ihren Bemühungen, sich westwärts ausdehnen zu können. Wlasenko wies darauf hin, dass man im Gegenzug von der ROK erwarte, dass sie den Protestanten bei der Lösung der Probleme beistehe, mit denen sie in Russland zu kämpfen haben. Der Zugang zum Terrain des Anderen müsse auf Gegenseitigkeit beruhen. Und weiter: Der Entzug eines offiziellen Status für die Religionsgemeinschaft der Jehovas Zeugen bleibe eine offene Wunde.

Witali Wlasenko - erfahren im Konfliktmanagement mit Kirchen und Staat
Der 1969 geborene Wlasenko, von 2005 bis 2017 Chefdiplomat für Aussenbeziehungen beim Baptistenbund, verfüge über viel Erfahrung im Umgang mit Konflikten zwischen Protestanten, Orthodoxen und der staatlichen Obrigkeit. Er finde es unerträglich, dass allein in der Region Tula die Behörden - derzeit in vier Fällen - das kirchliche Eigentum von kirchlich betriebenen Einrichtungen anfechten. Dennoch glaubt Wlasenko, wie er gegenüber dem Journalisten William Yoder zum Ausdruck brachte, an die Entschärfung von Konflikten und meinte, dass man mit einer Klage gegen die Regierung oder die Orthodoxe Kirche meist das Gegenteil erreiche. Er kenne sich mit der Lösung von Konflikten unterhalb der Gerichtsebene aus: «Gerichte sind teuer und sie erhitzen die Gemüter der Betroffenen.»

Russische Evangelische Allianz - Basisbewegung für die Einheit der Christen
Die 2003 gegründete Russische Evangelische Allianz (REA) versteht sich - im Gegensatz zu dem bereits erwähnten protestantischen Konsultativrat - als Basisbewegung für die Einheit der Christen. Doch die überwiegende Mehrheit der rund 35 Personen, die an den Moskauer Sitzungen teilnahmen, waren keine Laien, sondern Pastoren oder Kirchenfunktionäre. Jugendlager sollen in Zukunft ein Mittel werden, um jüngere Generationen für die Sache der Allianzbewegung zu gewinnen.

Witaly Wlasenko ist derzeit Pastor der «Baptistenkirche Blagoweschtschenie» (Verkündigung) westlich von Moskau. Diese steht unter der Leitung von Pastor Nikolai Epischin. Die Gemeinde ist Mitglied im Russischen Baptistenbund (RUECB).

Quellen: CBS KULTUR INFO, Basel und William Yoder, Laduschkin/Russland

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