Missionsexpertin besorgt über Situation der Christen in China

Hamburg, Deutschland | 05.09.2000 | APD | Ökumene

Die deutsche China-Expertin Monika Gänssbauer hat sich besorgt über die Situation der Christen in der Volksrepublik China geäussert. Durch die Regierungskampagne gegen die Falun-Gong-Bewegung seien auch die Kirchen in einer schwierigen Situation, sagte die Leiterin der China-Informationsstelle der evangelischen Missionswerke in Deutschland dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Hamburg. Zum Missfallen der kommunistischen Führung wachse in China das Bedürfnis nach Religiosität und Spiritualität. Auch die christlichen Kirchen hätten Zulauf. \"Ich hoffe, dass die Kirchen ihre Freiheit zur Religionsausübung erhalten und ausbauen können\", fügte sie hinzu.

Die nicht registrierten Hauskirchen in China stehen laut Gänssbauer besonders unter Beobachtung des kommunistisch regierten Staates. Dort gebe es immer wieder Verhaftungen. Nach Berichten des Hongkonger Menschenrechtszentrums wurden jetzt 85 Mitglieder einer Hauskirche verhaftet. Der vatikanische Informationsdienst meldete am 4. September, dass der Bischof einer katholischen Untergrundkirche festgenommen wurde. Laut Gänssbauer steht auch die im nationalen \"Chinesischen Christenrat\" offiziell zusammengefasste und registrierte protestantische Kirche unter Druck: \"Die anerkannten Kirchen müssen zeigen, dass sie regierungstreu sind.\"

In China besteht auch eine innere Spaltung der katholischen Kirche: Seit 1957 gibt es eine \"offizielle\", von der chinesischen Regierung anerkannte Kirche, und gleichzeitig eine \"Untergrundkirche\", die sich loyal gegenüber dem Vatikan verhält. Diese \"offizielle\" katholische Kirche, die ohne Zustimmung Roms als \"Patriotische Vereinigung der Chinesischen Katholischen Kirche\" organisiert ist, wird vom Vatikan nicht anerkannt. Die romtreuen Katholiken werden immer wieder verfolgt. Bei den Gläubigen der offiziellen Kirche wie auch der inoffiziellen Kirche im Untergrund geniesst der Papst grosse Verehrung.

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