Wie CBS KULTUR INFO berichtet, fand vor 20 Jahren, vom 1. bis 7. April 2001, im schweizerischen Jongny/VD ein internationaler theologischer Dialog zwischen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und dem Reformierten Weltbund statt. Der Dialog stand unter dem Thema «Die Kirche auf dem Hintergrund des reformatorischen Erbes: Ihre Mission in einer Welt weitverbreiteten Unrechts und ökologischer Zerstörung». Gesprächsgrundlage waren Referate über das Selbstverständnis der jeweiligen Konfession, einschliesslich des Verhältnisses der Adventisten zur Reformation des 16. Jahrhunderts.
Seitens der Reformierten waren acht Theologen und von den Adventisten neun Theologen an den siebentägigen Gesprächen beteiligt.
Gegenseitig Missverständnisse und Klischeevorstellungen ausräumen
Ziel war es, bestehende Missverständnisse und falsche Klischeevorstellungen auszuräumen. Ausserdem wurden Perspektiven im Hinblick auf Probleme der Gegenwart, wie sozial-ökonomisches Unrecht, Umweltzerstörung und Benachteiligung aufgrund von Religion und Geschlecht thematisiert. Die Begegnung führte zu einem überraschend weiten Spektrum von Übereinstimmung in den Bereichen der Lehre und der Ethik.
Adventisten machten deutlich, dass sie dem historischen Glauben der Kirche und dem Erbe der Reformation verpflichtet sind, und die Reformierten waren beeindruckt von den enormen Anstrengungen der Adventisten in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Religionsfreiheit. In vielerlei Hinsicht waren diese Gespräche für beide Seiten ein Lernprozess.
Gemeinsamer Schlussbericht
Der gemeinsame Schlussbericht unterstrich den Geist der Offenheit während der Sitzungen: «Wir freuen uns zu dem Schluss zu kommen, dass unser Gespräch in viele Richtungen produktiv war. Wir haben unsere Lehrgrundlagen bekräftigt und erklärt, wie sich unsere Lehren im Laufe der Zeit entwickelt haben. Wir haben versucht, gegenseitige Missverständnisse in der Lehre auszuräumen. Wir haben den Partisanengeist aufgehoben, indem wir den Status der anderen als Christen nicht in Frage gestellt haben.»
Reformierter Weltbund - heute: Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK)
Der Reformierte Weltbund (RWB) wurde 1875 gegründet. Im Jahr 2010 erfolgte die Vereinigung des Reformierten Weltbundes und des «Reformierten Ökumenischen Rats» (REC) zur Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK). Ihren Sitz hatte sie 2014 von Genf nach Hannover verlegt.
Zwischen dem «Reformierten Ökumenischen Rat» und den Adventisten wurden 1985 und 1987 bereits zwei Dialogtreffen abgehalten.
Zur Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) gehören heute 100 Millionen Christen aus reformierten, presbyterianischen, unierten, sich vereinigenden und waldensischen Kirchen in 105 Ländern. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zählt 21,8 Millionen erwachsen getaufte Mitglieder in 212 Ländern.
Dialogbericht auf Deutsch:
https://www.adventisten.de/fileadmin/adventisten.de/files/downloads/Dokumente_und_Stellungnahmen__%C3%B6ffentlich_/Reformiert-AdventDialog.pdf
Dialogbericht auf Englisch:
https://ecumenism.net/archive/docu/2001_sda_warc_report.pdf