Tabakwerbung animiert laut wissenschaftlichen Untersuchungen Jugendliche zum Rauchen. © Bild: Initiativkomitee «Kinder ohne Tabak»

Tabakwerbung trägt entscheidend zum Rauchen der Jugendlichen bei

Lausanne/Schweiz | 17.01.2022 | APD | Schweiz

Sucht Schweiz, nationales Kompetenzzentrum im Suchtbereich, hält in einer Medienmitteilung zur Tabakinitiative fest, dass laut wissenschaftlicher Evidenz die Werbung entscheidend dazu beiträt, dass in der Schweiz Jugendliche «sehr viele Tabak- und Nikotinprodukte» konsumieren. «Die Tabakwerbung muss deshalb strenger reguliert werden.» Über die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» wird in der Schweiz am 13. Februar abgestimmt. Sie fordert, dass Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung geschützt werden müssen.

Hoher Tabak- und Nikotinkonsum unter den Jugendlichen in der Schweiz
Gemäss Sucht Schweiz ist der Tabak- und Nikotinkonsum unter den Jugendlichen in der Schweiz ist immer noch hoch: Eine aktuelle Untersuchung der Lungenliga Aargau aus dem Jahr 2021 zeige, dass etwa ein Drittel der SchülerInnen an Gymnasien und Berufsschulen mindestens wöchentlich rauchen oder vapen. Laut der Studie «Health Behaviour in School-aged Children» (HBSC) gaben 16.3 Prozent der 15-jährigen Buben im Jahr 2018 und 13.1 Prozent der gleichaltrigen Mädchen in der Schweiz an, gelegentlich oder regelmässig zu rauchen. Fast ein Drittel davon gar täglich.

Tabakwerbung hat «eindeutigen Einfluss» auf Konsum der Jugendlichen
Die Forschungsliteratur zeige fast einhellig, dass Tabakwerbung einen Einfluss auf Jugendliche ausübe, schreibt Sucht Schweiz: Jugendliche, die der Tabakwerbung stärker ausgesetzt seien, würden später eher mit dem Rauchen anfangen. Zudem könne die Werbeexposition an den Verkaufsstellen einen Einfluss haben, dies gelte auch für E-Zigaretten.

Tabakwerbung hat einen klaren Einfluss auf die Raucherquote
In Frankreich sei die Raucherquote traditionell viel höher als in der Schweiz gewesen. Das 1991 erlassene umfassende Werbe- und Sponsoringverbot habe einen «spektakulären Effekt» gehabt: Nach der Einführung des Gesetzes seien die Verkäufe innert sechs Jahren plötzlich um 14 Prozent gesunken.

Adventisten fordern schon lange ein Verbot jeglicher Tabakwerbung
«Zigarettenrauchen ist die grösste vermeidbare Todesursache in der Welt», heisst es in einer Erklärung der adventistischen Weltkirchenleitung von 1995 zu «Rauchen und Tabak». Seit mehr als einem Jahrhundert warnt die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ihre Jugend und die Öffentlichkeit vor dem süchtig machenden und gesundheitsschädigenden Charakter des Tabakkonsums.

Eines der zentralen ethischen Konzepte sei, dass Vorbeugen besser ist als Heilen. «Obwohl jahrzehntelange Forschung unwiderlegbare Beweise für die Gefahren des Zigarettenrauchens geliefert hat, floriert die Tabakindustrie immer noch, oft mit stillschweigender oder offener Unterstützung der Regierung.»

«Wir sind der Meinung, dass die Ethik der Prävention in jedem Land ein einheitliches Verbot jeglicher Tabakwerbung, strengere Gesetze zum Verbot des Rauchens an öffentlichen Orten, die keine Wohnräume sind, eine aggressivere und systematischere Aufklärung der Öffentlichkeit und wesentlich höhere Steuern auf Zigaretten erfordert. Diese Massnahmen würden jedes Jahr Millionen von Menschenleben retten.»

Zur Medienmitteilung von Sucht Schweiz mit den Quellenangaben zu den angeführten Studien: https://tinyurl.com/ytzdzrw6

Zur Erklärung der adventistischen Weltkirchenleitung von 1995 zu «Rauchen und Tabak». (auf Englisch)
https://www.adventist.org/official-statements/smoking-and-tobacco/

(2867 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.