Tabakwerbung animiert laut wissenschaftlichen Untersuchungen Jugendliche zum Rauchen. © Bild: Initiativkomitee «Kinder ohne Tabak»

Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände: Ja zur Initiative „Kinder ohne Tabak“

Liebefeld und Zürich/Schweiz | 09.02.2022 | APD | Schweiz

Am 13. Februar stimmt das Schweizer Volk über mehrere Vorlagen ab. Darunter ist auch die Initiative «Kinder ohne Tabak», welche die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) gemeinsam mit anderen Organisationen im Gesundheitsbereich lanciert hat. Diese Initiative ist grundlegend für den Jugendschutz und wird von zahlreichen Organisationen unterstützt, insbesondere aus den Bereichen Sport und Jugend. Die SAJV empfiehlt laut Medienmitteilung ein Ja.

Folgen des Rauchens in der Schweiz
Demnach stehen 14 Prozent der jährlichen Todesfälle in der Schweiz in Zusammenhang mit Tabakkonsum, 4 Prozent der gesamten Gesundheitskosten hängen mit dem Rauchen zusammen, pro Jahr sterben 9.500 Personen an den Folgen des Rauchens und mit 17 Jahren raucht schon fast jeder vierte Jugendliche gelegentlich oder regelmässig. «Das sind beunruhigende Zahlen, die zeigen, dass Kinder und Jugendliche häufiger rauchen, je mehr sie Tabakwerbung ausgesetzt sind», schreibt die SAJV.

Werbung für Tabakprodukte schadet Bemühungen der Jugendorganisationen
«Werbung für Tabakprodukte bei Kindern und Jugendlichen schadet den Bemühungen der Jugendorganisationen, die sich stark für Gesundheitsförderung und Suchtprävention einsetzen», so die SAJV. Werbung werde bewusst an Orten gezeigt, an denen die Jugendorganisationen weniger präsent seien wie Kioske, Musikfestivals, Gratiszeitungen, soziale Netzwerke und das Internet. «Als Dachverband hat die SAJV den Auftrag, die Aktionen von Jugendorganisationen im Bereich Prävention sichtbar zu machen. Die SAJV hat deshalb entschieden, mit einer grossen Koalition an Organisationen die Kampagne «Kinder ohne Tabak» zu unterstützen», schreibt die SAJV.

Adventjugend in der Deutschschweiz nimmt Stellung zu «Kinder ohne Tabak»
„Kinder und Jugendliche sind für Tabakproduktewerbung empfänglich. Das haben inzwischen verschiedene Studien gezeigt. Die Werbebotschaften suggerieren, dass durch Rauchen ein erstrebenswertes Lebensgefühl erreicht werden kann. Adventisten engagieren sich auf verschiedenen Feldern für Präventionsarbeit und gesundes Leben. Als Leiter der adventistischen Kinder- und Jugendarbeit in der Deutschschweiz möchte ich, dass Kinder so gesund als möglich aufwachsen können. Sie sollen nicht durch Werbungen von Unternehmen beeinflusst werden, die Produkte verkaufen, die eine Warnung über ihre Gesundheitsschädlichkeit aufgedruckt haben müssen“, sagte Fabian Looser-Grönroos.

Gründe der Jugendverbände für ein Ja am 13. Februar
«Tabakwerbung ist heute dort zu finden, wo die Jugendlichen sind: im Internet und in den sozialen Netzwerken, an Festivals, in Gratiszeitungen und an Kiosken. Für sie ist Tabakwerbung allgegenwärtig. Jugendliche und junge Erwachsene werden während eines typischen Wochenendtags mit Ausgang insgesamt 68-mal mit tabakfreundlichen Reizen konfrontiert. «Genau diese Werbung ist mit dem neuen Tabakproduktegesetz weiterhin erlaubt», stellt Nadine Aebischer fest, Leiterin Politik der SAJV.»

Das Parlament habe den Jugendschutz bewusst vernachlässigt, heisst es in der Medienmitteilung. Kinder und Jugendliche müssten aber geschützt werden. Und das gehe nur, indem die Initiative «Kinder ohne Tabak» angenommen werde. Damit sei Tabakwerbung für Erwachsene immer noch möglich: über personalisierte Mailings, Zeitungen mit Abonnementen, Fachzeitschriften, spezifische Websites und direkte Kontakte. «Es darf aber keine Werbung für minderjährige Personen mehr geben, an die auch keine Tabakprodukte mehr verkauft werden dürfen», so die SAJV.

Werbung bringt Kinder und Jugendliche zum Rauchen
Gerade in der Phase der Identitätsbildung und in der Pubertät sind Kinder und Jugendliche für Werbung sehr empfänglich – insbesondere für die Werbebotschaften, die Traumwelten, Coolness, Team- und Gruppengefühl, Erfolg und Sexappeal suggerieren, Freiheit versprechen und das Rauchen als attraktives Freizeitvergnügen darstellen, schreibt die Arbeitsgemeinschaft. «Zahlreiche Studien stellen eine direkte Verbindung zwischen Werbung und Tabakkonsum her. Praktisch alle Studien zeigen, dass zwischen der Häufigkeit, mit der Kinder und Jugendliche der Werbung und Promotion für Tabakprodukte ausgesetzt sind, und der Häufigkeit, mit der sie Tabakprodukte ausprobieren, ein kausaler Zusammenhang besteht.»

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