Kampagne von Sucht Schweiz mit einem „Liebesbrief“ an die Migros und der Aufforderung, weiterhin keinen Alkohol zu verkaufen. © Foto: Sucht Schweiz

„Liebesbrief" an die Migros: "Bleib wie du bist! Bleib alkoholfrei!"

Lausanne/Schweiz | 17.05.2022 | APD | Gesundheit & Ethik

Am 16. Mai startete die Stiftung Sucht Schweiz eine Kampagne, welche die Genossenschafter und Genossenschafterinnen der Migros dazu aufruft, sich in der Urabstimmung dafür einzusetzen, dass der Alkoholverkauf in den Filialen weiterhin verboten bleibt. Sucht Schweiz lancierte dazu in ihrer Kampagne einen „Liebesbrief“ an die Migros in dem es heisst: “Liebe Migros: Du machst es besser als alle anderen

„Die Migros ist der letzte Ort in der Schweiz, an dem man alkoholfrei einkaufen kann. Für die rund 250.000 alkoholabhängigen Menschen - unter ihnen befinden sich rund 20.000 in Behandlung - ist diese Möglichkeit besonders wichtig“, schreibt Sucht Schweiz. Dazu kämen all jene Menschen, die ihre Abhängigkeit überwunden haben. Wenn die Migros alkoholfrei bleibe, könnten sie weiterhin ohne Trigger, also Auslöser eines Konsumzwanges, einkaufen.

Einkaufen ohne Alkohol-Trigger ist für alle, speziell aber für Jugendliche wichtig
Es sei aber für alle wichtig, schreibt die Stiftung: «Je weniger wir Alkohol ausgesetzt sind, desto weniger konsumieren wir. Das gilt auch für die Jugendlichen, die bereits heute im Schnitt alle fünf Minuten einem Alkoholanreiz ausgesetzt sind. So werden gesundheitliche und gesellschaftliche Probleme verstärkt, die das Suchtmittel Alkohol schaffen kann.»

Schutzzonen für Menschen mit Alkoholproblemen sind wichtig
Schutzzonen für Menschen mit Alkoholproblemen seien wichtig, schreibt die Fachstelle. «Eine Alkoholsucht ist eine Krankheit, nicht einfach eine Willensschwäche. Die meisten Menschen, die abhängig sind, werden nicht ohne fachliche Hilfe oder Therapie wieder frei. 11 Prozent der Bevölkerung trinkt 50 Prozent des Alkohols in der Schweiz. Es gibt also einen Teil der Bevölkerung, der gefährdet ist.»

Signal der Banalisierung – doch Alkohol verursacht gravierende Probleme
«Wenn sogar die Migros Alkohol verkauft wird dies zum Signal, dass Alkohol ein Produkt wie jedes andere ist. Doch Alkohol ist kein gewöhnliches Konsumgut, sondern eine psychoaktive Substanz, die viele Schäden verursachen kann.
• Es sterben pro Jahr rund 1.550 Menschen in der Schweiz auf Grund des Alkohols.
• Alkohol ist die Todesursache Nr. 1 bei den 15 bis 24-jährigen Männern.
• Jährlich werden rund 11'500 Personen mit einer Diagnose Alkoholintoxikation in einem Schweizer Spital stationär behandelt.
• Die Hälfte aller Gewalttaten in der Schweiz finden unter Alkoholeinfluss statt. Die Sicherheit im öffentlichen Raum und im Privaten ist stark mit der Alkoholfrage verknüpft.
250.000 Menschen in der Schweiz sind vom Alkohol abhängig. Alkohol ist also auch ein Suchtmittel.
100'000 Kinder wachsen in einem Elternhaus auf, wo Alkohol auf problematische Weise konsumiert wird. Sie leiden darunter und haben ein sechs Mal höheres Risiko als ihre Alterskollegen, selber einmal vom Alkohol abhängig zu werden.
Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist für das ungeborene Kind mit einer Vielzahl von Gesundheitsrisiken verbunden. Es handelt sich dabei um ein Spektrum von Störungen nach fetaler Alkoholexposition (FASD). Die Fetale Alkoholspektrumstörung ist die häufigste.
• Die volkswirtschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums betragen in der Schweiz 2,8 Milliarden Franken pro Jahr, also rund 300 Franken pro Kopf.

Zum ausführlichen Argumentarium von Sucht Schweiz:
https://tinyurl.com/5n7bp4p6

Der Liebesbrief kann online unterzeichnet werden:
https://tinyurl.com/3f8nwjc4

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