Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay wurde während eines Gottesdienstes in der Kapelle des Ökumenischen Zentrums in Genf am 17. Februar als neunter Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in sein Amt eingesetzt, berichtet der ÖRK in einer Medienmitteilung.
Pillay, der vorher als Dekan der Fakultät für Theologie und Religion an der Universität Pretoria/Südafrika tätig war, gehört der Presbyterianischen Unionskirche im südlichen Afrika an.
In seiner Botschaft mit dem Titel „Die Kirche am Scheideweg“ erinnerte Pillay daran, dass der Zweck der Kirche darin bestehe, der Welt die rettende Liebe und die Gnade Christi zu verkünden. „Das tut sie, indem sie in die Welt hinausgeht, um den Gläubigen zu predigen, sie zu lehren, zu taufen und zu Anhängern Christi zu machen”, sagte er. „Die Kirche sollte dafür leben, Gottes Zweck zu erfüllen.“
Die Kirche müsse sich den Herausforderungen und den sich ändernden Zeiten stellen, fügte er hinzu. „Wir müssen dort stehen, wo Gott an der Seite der Armen, Elenden, Vernachlässigten und Leidenden in der Welt steht”, sagte er. „Die Frage an uns als Mitgliedskirchen lautet: Wo werdet Ihr stehen?”
Zu den geladenen Gästen gehörten Kirchenleitende aus der Schweiz, führende Personen der Genfer Zivilgesellschaft sowie Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Partner des ÖRK aus den Reihen der UN und verschiedener Regierungen mit Sitz in Genf. Ebenfalls anwesend waren Kirchenleitende der Presbyterianischen Unionskirche im südlichen Afrika und des Südafrikanischen Kirchenrates sowie Mitglieder der Familie und des Freundeskreises des Generalsekretärs.
Ökumenischer Rat der Kirchen
Der Ökumenische Rat der Kirchen oder Weltkirchenrat ist laut Selbstdarstellung: „eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäss der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Er ist eine Gemeinschaft von Kirchen auf dem Weg zur sichtbaren Einheit in dem einen Glauben und der einen eucharistischen Gemeinschaft, die ihren Ausdruck im Gottesdienst und im gemeinsamen Leben in Christus findet. Er will auf diese Einheit zugehen, „damit die Welt glaube“, wie es im Gebet Jesu für seine Jünger und Jüngerinnen heißt (Joh. 17,21).
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist unter den zahlreichen Organisationen der modernen ökumenischen Bewegung, deren Ziel die Einheit von Christinnen und Christen ist, die umfassendste und vielfältigste.
Dem ÖRK gehören zahlreiche Kirchen, Denominationen und kirchliche Gemeinschaften in mehr als 120 Ländern und Gebieten weltweit an, die wiederum mehr als 580 Millionen Christinnen und Christen vertreten: zu ihnen zählen die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen, zahlreiche anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte Kirchen sowie viele vereinigte und unabhängige Kirchen. Während die meisten Gründungsmitglieder des ÖRK europäische und nordamerikanische Kirchen waren, setzt sich die heutige Mitgliedschaft vorwiegend aus Kirchen in Afrika, Asien, der Karibik, Lateinamerika, dem Nahen und Mittleren Osten sowie dem pazifischen Raum zusammen. Der ÖRK zählt derzeit 352 Mitgliedskirchen.»
Die römisch-katholische Kirche ist kein Mitglied des Weltkirchenrats, hält aber enge Kontakte zu ihm und arbeitet als Vollmitglied in der ÖRK-Kommission "Faith and Order" (Glaube und Kirchenverfassung) mit. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist ebenfalls kein Mitglied des Ökumenischen Rats der Kirchen, hat jedoch beim ÖRK einen Berater-/Beobachterstatus.