Ein Netzwerk aus 18 zivilgesellschaftlichen und Hilfsorganisationen – darunter auch ADRA Deutschland – hat die Leitlinien des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland zu einer feministischen Aussenpolitik in einem eigenen e-paper kommentiert. Es trägt den Titel Die Leitlinien zur Feministischen Aussenpolitik des Auswärtigen Amtes – Ein Statement aus feministischer Perspektive. Darin werden Chancen und Herausforderungen aufgezeigt, sowie betont, dass die konstruktive Zusammenarbeit mit der feministischen Zivilgesellschaft entscheidend sein wird.
Das Netzwerk trägt den Namen Bündnis 1325 – in Anlehnung an die im Jahr 2000 vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedete Resolution 1325, in der der besondere Schutz von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten sowie die Stärkung der Teilhabe von Frauen an politischen Prozessen und Institutionen bei der Bewältigung und Verhütung von Konflikten gefordert wird. Unter feministischer Aussenpolitik wird das Eintreten gegen eine Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, aber auch aufgrund ihrer Hautfarbe, Kultur, Religion, Behinderung, sexuellen Orientierung und ihres Alters verstanden.
Auch ein Anliegen von ADRA Deutschland
Im Jahresbericht 2022 von ADRA Deutschland e. V. heisst es dazu: „Im Bereich Geschlechtergerechtigkeit ist es uns wichtig sicherzustellen, dass die Stimmen unserer Implementierungspartner gehört werden. Wir begleiten den Prozess einer feministischen Ausrichtung der Aussen- und Entwicklungspolitik kritisch und beteiligen uns aktiv an Fachgesprächen. Überall auf der Welt sind Frauen, Mädchen sowie marginalisierte Gruppen, die aufgrund von Geschlechtsidentität, Religion, Herkunft, Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung ausgegrenzt werden, von Gewalt und ungerechtem Zugang zu Ressourcen betroffen. Erst wenn Entscheidungsverantwortliche Klima- und Geschlechterungerechtigkeit als eine der Hauptursachen für Armut und deren Bekämpfung als zentrale Richtlinie aller Entscheidungen verstehen, können wir durch den Systemwandel einer gerechteren Welt einen Schritt näherkommen.“
In einem Beitrag mit dem Titel „Feminismus – brauchen wir das?“ auf der ADRA-Website wird u. a. ausgeführt: „Wenn strukturelle Benachteiligung beseitigt und Chancengleichheit hergestellt werden kann, profitieren auch Jungen und Männer. Denn neue Rollenbilder ermöglichen allen einen grösseren Freiraum, das Leben so zu leben, wie es sich jede und jeder für sich persönlich wünscht … Es ist daher nicht überraschend, dass wir in unseren eigenen strategischen Prioritäten und deren Umsetzung viele Parallelen zum Konzept des Feminismus finden. Es reflektiert sich in den Strategien und Massnahmen des internationalen ADRA-Netzwerks, welches sich verpflichtet, diejenigen zu unterstützen, die aufgrund von Geschlecht, extremer Armut oder Diskriminierung (z.B. gegenüber ethnischen oder nationalen Minderheiten, älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen) am meisten gefährdet sind. Der ADRA interne Standard ist deckungsgleich mit verschiedenen anerkannten Prinzipien, darunter humanitäre Standards und biblisch/theologisch basierte Überlegungen aus der Schöpfungstheologie zur Gleichberechtigung der Geschlechter.“
Der genannte Beitrag ist online unter https://adra.de/thema/feminismus-brauchen-wir-das/ zu lesen.
Das Statement des Bündnis 1325 zur Feministischen Aussenpolitik ist hier als Download erhältlich: https://adra.de/wp-content/uploads/2023/06/E-Paper-Die-Leitlinien-zur-Feministischen-Aussenpolitik-des-Auswaertigen-Amts-Endf.pdf
ADRA Deutschland e. V.
ADRA Deutschland ist Teil eines weltweiten Netzwerks mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Deutschland e.V. wurde 1987 als unabhängige Nichtregierungsorganisation von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet und führt Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe durch. Das deutsche Büro mit rund 50 Angestellten befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt. Weitere Informationen: www.adra.de