Am 8. Oktober wurden bei einer Gala-Veranstaltung im Berliner Konzerthaus die Opus-Klassik-Preise an Künstler der klassischen Musik verliehen. Unter den Preisträgern war auch der 96-jährige Dirigent Herbert Blomstedt, der den Preis für sein Lebenswerk erhielt. Die Gala wurde vom ZDF übertragen und ist noch bis zum 11. November in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Wegen einer Erkrankung konnte Herbert Blomstedt den Preis nicht persönlich entgegennehmen. Die Moderatorin der Preisverleihung, Désirée Nosbusch, wünschte ihm im Namen der Anwesenden eine gute Genesung.
Weitere Preisträger des diesjährigen Opus Klassik sind u.a. Anne-Sophie Mutter, die in diesem Jahr ihren sechzigsten Geburtstag feierte, der isländische Pianist Víkingur Ólafsson sowie Akkordeonist Martynas Levickis. Der Gewinner in der Kategorie „Sänger des Jahres“ ist Jakub Józef Orliński. Asmik Grigorian wurde als „Sängerin des Jahres“ ausgezeichnet. Auch diverse Nachwuchstalente waren unter den Preisträgern.
Seit 70 Jahren Dirigent renommierter Orchester
Herbert Blomstedt ist mit 96 Jahren der älteste, international auftretende Dirigent und seine tiefe Hingabe zur klassischen Musik gilt als unermüdlich. „Ohne die geistige Energie des Dirigenten verliert die Musik an Seele“, sagte er erst im vergangenen Jahr dem Norddeutschen Rundfunk (NDR).
Seit gut 70 Jahren Jahren steht Blomstedt mit den renommiertesten Orchestern der Welt auf der Bühne und wurde durch seine Interpretation von Werken von Beethoven, Brahms und Bruckner zu einem der angesehensten Dirigenten unserer Zeit. Im Februar 1954 debütierte Blomstedt als Dirigent mit den Stockholmer Philharmonikern. Später leitete er als Chefdirigent bedeutende skandinavische Orchester wie das Oslo Philharmonic Orchestra sowie das Dänische und Schwedische Radiosinfonieorchester, letzteres bis 1983. Von 1975 bis 1985 war er Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. In den folgenden zehn Jahren war er Musikdirektor des San Francisco Symphony Orchestra. Von 1996 bis 1998 war er Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters in Hamburg. Von 1998 bis 2005 leitete er das Gewandhausorchester Leipzig.
Zweifacher Träger des Bundesverdienstkreuzes
Dabei liegt dem gläubigen Christen (er ist Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten) nicht nur die Musik selbst am Herzen, sondern auch die Pflege internationaler kultureller Beziehungen. Herbert Blomstedt wurde zweimal mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Jahr 2003 erhielt er das Grosse Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und am 10. November 2022 das Grosse Verdienstkreuz mit Stern für sein Lebenswerk. Mit dem Opus Klassik folgte eine weitere Anerkennung seines Lebenswerks.
Auch in diesem Jahr dirigierte Herbert Blomstedt etliche Konzerte in Deutschland, u. a. in Hamburg, Dresden, Leipzig, Köln, Bamberg und das Abschlusskonzert des Rheingau Musik Festivals mit dem Leipziger Gewandhausorchester im Kloster Eberbach bei Eltville am 2. September.
Die Gala zur Preisverleihung des Opus Klassik in der ZDF-Mediathek:
www.zdf.de/kultur/opus-klassik/opus-klassik-2023-100.html