Laut Bonner Querschnitte (LQ) hat Thomas Schirrmacher per 31. März seinen Rücktritt als Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) bekanntgegeben. Das teilte die evangelikale Dachorganisation am 1. April mit. Schirrmacher war in dieser Funktion seit 1. März 2021 tätig. «Dr. Schirrmacher hat eine lange und produktive Beziehung mit der WEA, ihren nationalen Mitgliedern und Kommissionen gehabt. Er hat der WEA drei Jahrzehnte lang gedient», heisst es in der WEA-Medienmitteilung.
Gegenüber PRO, christliches Medienmagazin, erklärte Schirrmacher, er habe wegen einer Long COVID-Erkrankung Probleme, sich zu konzentrieren, sich Zahlen zu merken oder auch Wortfindungsstörungen. Besonders die vielen Reisen, die sein Amt mit sich gebracht hätte, seien ihm zunehmend schwergefallen. Für eine Therapie müsse er sich längere Zeit zurückziehen, was als Generalsekretär schlicht nicht möglich sei.
Laut WEA wird nun für maximal sechs Monate ein Interimsleitungsteam Schirrmachers Stelle einnehmen. Es soll vom bisherigen Vorsitzenden des Internationalen Rats, Goodwill Shana, geführt werden. In dieser Zeit soll ein neuer Generalsekretär gefunden werden.
Kein Abschied in den Ruhestand
Schirrmacher gab sich hoffnungsfroh, dass er gut therapiert werden könne. Künftig werde er deshalb keineswegs in den Ruhestand gehen, sondern zum einen wieder aktiver als Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit auftreten. Das Amt hat er seit 2021 inne, zuvor war er Direktor der Einrichtung. Zum anderen gebe es Pläne für den Ausbau eines Zentrums zum Interreligiösen Dialog in Bonn, in dem er ebenfalls mitarbeiten werde.
Schirrmacher gilt als führender Experte zum Thema Christenverfolgung. Er war mehrfach als Sachverständiger für den deutschen Bundestag tätig und wird dort auch im April im Menschenrechtsausschuss sprechen. Schirrmacher nahm 2015 an der von Papst Franziskus einberufenen katholischen Familiensynode teil. Schirrmacher ist zudem Berater der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen.
Weltweite Evangelische Allianz
Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) wurde 1846 in London, Vereinigtes Königreich gegründet und ist die weltweit grösste konfessionsübergreifende Vereinigung evangelischer Christen. Die WEA besteht aus Evangelischen Allianzen in 9 Regionen mit 138 Nationen, die 2022 nach Angaben der New York Times 600 Millionen Menschen mehrheitlich evangelikaler Überzeugung vertreten. Die drei Sitze der WEA sind New York City, Genf und Bonn. Ziel ihrer Arbeit ist, „die Zusammenarbeit und das Zeugnis evangelikaler Christen weltweit zu fördern“, so Wikipedia.