Das Forum Ehe+Familie unterstützt den Vorstoss von Nationalrat Marc Jost, Ehen, Partnerschaften und Paare zu stärken. Von gesunden Ehen profitiere die ganze Gesellschaft, schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz in einer Medienmitteilung.
Demnach würden stabile Partnerschaftsbeziehungen die Lebensqualität fördern und senkten volkswirtschaftliche Kosten erheblich. Täglich würden die Netzwerkpartner vom Forum Ehe+Familie (FET) in ihren Beratungs- und Schulungsangeboten mit den Folgen von Trennungen konfrontiert. Aber nicht nur die persönlichen Folgen seien dramatisch, auch die ökonomischen Kosten würden unterschätzt. Aufgrund der Erfahrung und Überzeugung, dass starke Ehen und gesunde Familien kein Zufall seien, fordert das FEF das Parlament auf, dem Postulat von Nationalrat Marc Jost zu folgen. Der Bundesrat soll die ökonomischen Kosten von Scheidungen abschätzen und Empfehlungen ausarbeiten, wie Prävention die Schäden für Mensch und Gesellschaft vermindern können.
Nach wie vor erachte die überwiegende Mehrheit der Menschen in der Schweiz eine stabile, glückliche Ehe als wichtigsten Faktor für eine gute Lebensqualität. Daher werde trotz hoher Wahrscheinlichkeit des Scheiterns weiterhin geheiratet, so FEF.
Stigmata gegen Scheidungen sind überwunden – Folgen werden unterschätzt
Es sei einerseits ein Glück, dass heutzutage die früheren gesellschaftlichen und religiösen Hindernisse und Stigmata gegen Scheidungen überwunden seien. Gleichzeitig warnten Fachleute vor deren oft unterschätzten, verheerenden Folgen.
Nach dem Tod des Ehepartners stehe Scheidung auf Platz 2 in der Rangliste belastender Lebensereignisse. Der Aufwand für die Bewältigung und Wiederanpassung werde meist als schwerwiegend erlebt, schreibt FEF.
Gesundheitliche und psychische Folgen
Geschiedene und getrennt Lebende sind laut der Medienmitteilung unter den ambulanten und stationären psychiatrischen Patienten ungefähr sechsmal stärker vertreten als verheiratete Personen. Es sei auch eine deutlich erhöhte Anfälligkeit für akute und chronische körperliche Erkrankungen festzustellen. Die Sterblichkeit, die Suizidrate und die Anfälligkeit für Depressionen zeigten höhere Werte. «Scheidung gehört zu den wichtigsten psychosozialen Gesundheitsrisiken», stellte Professor Jürg Willi schon 1991 fest. Dies belastet und verteuert das Gesundheitssystem erheblich.
Wirtschaftliche Folgen
«Die wirtschaftlichen Folgen durch Absenzen und reduzierte Leistungsfähigkeit Betroffener während den Monaten und zum Teil Jahren der konflikthaften Auseinandersetzungen und Scheidungsprozesse sind schwer zu beziffern, müssen aber als beträchtlich erachtet werden», so das Forum Ehe+Familie.
Scheidung sei längst zu einer Art «Milliardenindustrie» geworden – es gebe deutlich mehr Scheidungsanwälte als Eheberater. Damit werde ein grosses Potenzial an positiven Ressourcen nicht genutzt.
Folgen für betroffene Kinder
Über die Folgen für betroffene Kinder sei viel geforscht worden. In einzelnen Fällen sei beispielsweise eine erhöhte Selbstständigkeit gemessen worden, da die Unterstützung durch die Eltern nicht selten abnehme. «Die Liste an negativen Folgen ist jedoch erschlagend: höhere Raten an Verhaltensstörungen, schulischen Schwierigkeiten, körperlichen und psychischen Störungen, höheres Mortalitätsrisiko. Hinzu kommt die «soziale Vererbung», das heisst, dass die Scheidungswahrscheinlichkeit bei Kindern aus geschiedenen Haushalten deutlich ansteigt. Mit den gestiegenen Scheidungsraten der letzten Jahrzehnte ist somit zukünftig mit einer Zunahme der negativen Folgen zu rechnen», heisst es in der Mitteilung.
«Die Ehe ist das Modell der Zukunft», postulierte die Schweizerische Evangelische Allianz SEA-RES an ihrer Delegiertenversammlung im Jahr 2011 mit einer Resolution. Die Delegierten sprachen dabei Politikerinnen und Politikern, welche der Stärkung von Ehe und Familie einen hohen Stellenwert beimessen, ihre Unterstützung aus. «Das Forum Ehe+Familie als Teil der Schweizerischen Evangelischen Allianz unterstützt daher mit Nachdruck das Postulat von Marc Jost.»
Zum Wortlaut des Postulats:
https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20233883