Alle sechs bis sieben Sekunden stirbt jemand an den Folgen des Tabakkonsums - diese Zahl nannte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Weltnichtrauchertag am 30. Mai. An den Folgen des Rauchens sterben nach WHO-Angaben derzeit jährlich 4,9 Millionen Menschen. In 20 Jahren könnte sich die Zahl der Todesopfer weiter verdoppeln. Diese höchst alarmierenden Fakten meldet die Nachrichtenagentur Associated Press (AP).
Die meisten Todesfälle seien in den Entwicklungsländern zu beklagen, sagte WHO-Generaldirektor Lee Jong-Wook. Die Regierungen dort hätten damit neben Armut und Krankheiten ein weiteres Problem zu bewältigen. "Die Welt kann solche leicht vermeidbaren menschlichen und wirtschaftlichen Verluste nicht hinnehmen." Die WHO kam in Studien zu dem Schluss, dass arme Menschen in Entwicklungsländern und Industriestaaten häufiger rauchen als finanziell abgesicherte. Sie geben einen grösseren Teil ihres Einkommens für das Rauchen aus und stellen dafür oft sogar andere Ausgaben wie die für Lebensmittel, Gesundheitsfürsorge und Bildung zurück.
Die Zahl der Raucher könnte nach Schätzung der WHO von derzeit etwa 1,3 Milliarden auf 1,7 Milliarden im Jahr 2025 steigen. 84 Prozent der Raucher leben in den Entwicklungsländern. Das Rauchen kostet die Länder jedes Jahr viele Milliarden: Sie müssen die Gesundheitskosten tragen, verlieren Devisen für den Einkauf von Tabak, ihnen gehen Steuereinnahmen durch den Schmuggel von Zigaretten verloren und sie müssen für die entstandenen Umweltschäden beim Anbau von Tabakpflanzen aufkommen.Lee forderte alle Länder auf, die vor einem Jahr geschlossene Tabakrahmenkonvention der UN zu unterzeichnen. Wenn die Konvention mit der Verabschiedung durch 40 Länder in Kraft trete, werde sie ein mächtiges Instrument zur Kontrolle einer unnötigen Bedrohung von Gesundheit und Wohlstand, erklärte Lee. Bislang haben 118 der 192 WHO-Mitgliedsländer den Vertrag unterzeichnet, darunter auch Deutschland und die USA. 16 haben ihn ratifiziert.
Nach der Konvention sollen die Mitgliedstaaten die Werbung für Tabakprodukte verbieten oder zumindest einschränken. Die Gefahren des Passivrauchens sollen durch Rauchverbote oder -beschränkungen am Arbeitsplatz, in öffentlichen Gebäuden und in öffentlichen Verkehrsmitteln vermindert werden. Die auf Zigarettenschachteln abgedruckten Hinweise auf die mit dem Rauchen verbundenen Gesundheitsrisiken sollen überall vergrössert werden.