Die Konferenz der anglikanischen und alt-katholischen Bischöfe von Kontinentaleuropa, die vom 17. bis 19. November im schweizerischen Wisliskofen tagte, hat mit grosser Besorgnis festgestellt, dass in einigen Ländern Zentral- und Westeuropas Spannungen zwischen Teilen der islamischen und der nicht-islamischen Bevölkerung entstanden seien, die von einigen Gewalttätern provoziert wurden.
In einer Presseerklärung wird erklärt, dass manche Beiträge von Journalisten und Politikern zu dieser Entwicklung den Anschein erweckt hätten, unter der nicht-islamischen Bevölkerung sei ein radikaler, gleichermassen gewaltbereiter christlicher "Fundamentalismus" oder schlicht "das Christentum" als Gegenpol zu einem radikalen islamischen "Fundamentalismus" am Werk.
Die Bischöfe der beiden christlichen Weltgemeinschaften weisen derartige Darstellungen, in welcher Form sie auch immer dargeboten würden, zurück. Seit dem Ende des letzten Weltkrieges hätten die christlichen Kirchen, die in den ökumenischen Räten und Arbeitsgemeinschaften in Zentral- und Westeuropa eng zusammenarbeiten, niemals mehr einen christlichen "Fundamentalismus" gefördert, Gewalt gepredigt oder die Predigt von Gewalt geduldet. Die Kirchen hätten im Gegenteil einen fortgesetzten Dialog mit den nichtchristlichen Religionen gefördert, der oftmals auch zu positiven Ergebnissen geführt habe.
Die Kirchenführer verurteilten auch alle Tendenzen, die den Islam als solchen als eine Religion etikettieren wollten, welche Gewalt fördere.
Journalisten und Politiker trügen Verantwortung für eine gewissenhafte Berichterstattung und für gewissenhafte Kommentare. Vergröbernde, allzu vereinfachende Schilderungen, die bewusst oder fahrlässig falsche Gegensätze konstruierten, dienten nicht dem Ziel friedlicher Koexistenz. Sie würden im schlimmsten Falle zur Schaffung neuer "Lager" beitragen.