Papst Benedikt XVI. hat in einer am 12. Dezember veröffentlichten Friedensbotschaft Krieg und Terrorismus sowie Abtreibung und Euthanasie scharf verurteilt.
Ausdrücklich vergleicht der Papst in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag der römisch-katholischen Kirche am 1. Januar 2007 das "lautlose Sterben durch Hunger, Abtreibung, Experimente an Embryonen und durch Euthanasie" mit Terrorismus und "bewaffneten Konflikten" und fragt: "Muss man nicht in alldem einen Angriff auf den Frieden sehen?" Abtreibung und Experimente an Embryonen seien "das direkte Gegenteil einer Grundhaltung der Annahme des Anderen, die zur Herstellung dauerhafter Friedensbeziehungen unentbehrlich ist", betont der Papst.
Zugleich ruft der Papst zur Beachtung ethischer Grenzen im Kampf gegen den Terrorismus auf. Die neue Form von Konflikten und vor allem neuartige terroristische Gewalt machten die Beachtung des humanitären Völkerrechts zwingend erforderlich. Das Völkerrecht müsse in allen Konflikten angewendet werden, vor allem aber in jenen, die rechtlich noch nicht erfasst worden seien. Die Staaten müssten überprüfen, ob die Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung mit dem humanitären Völkerrecht im Einklang stünden, so der Papst. In jüngster Zeit sei das humanitäre Völkerrecht nicht immer ausreichend beachtet worden.
Ausdrücklich weist Benedikt XVI. religiöse Legitimationen von Gewalt zurück. "Ein Krieg im Namen Gottes ist niemals gutzuheissen!", betont der Papst. Wenn "eine gewisse Auffassung von Gott den Ursprung verbrecherischer Handlungen" bilde, sei das ein Zeichen dafür, "dass diese Auffassung sich bereits in eine Ideologie verwandelt" hätte.
Namentlich betont der Papst in seiner Botschaft auch das Recht auf Religionsfreiheit: Er bezeichnet die Kirche als Verfechterin der Grundrechte jedes Menschen und hält fest: "Im besonderen fordert sie [die Kirche, Anm.] die Achtung des Lebens und der Religionsfreiheit ein. Die Achtung des Rechtes auf Leben in jeder Lebensphase setzt einen Fixpunkt von entscheidender Bedeutung: Das Leben ist ein Geschenk, über das das Individuum kein vollständiges Verfügungsrecht besitzt. In gleicher Weise stellt die Behauptung des Rechtes auf Religionsfreiheit den Menschen in Beziehung zu einem transzendenten Prinzip, das ihn der menschlichen Willkür entzieht. Das Recht auf Leben und auf die freie Äusserung des eigenen Glaubens an Gott ist nicht der Macht des Menschen unterworfen."
Eindringlich nimmt der katholische Kirchenführer auch zum Thema Atomwaffen Stellung: "Leider verdichten sich weiterhin bedrohliche Schatten am Horizont der Menschheit." Die internationale Gemeinschaft müsse sich weiterhin für den Abbau der Atomwaffen einsetzen. "Man lasse nichts unversucht, um auf dem Verhandlungsweg diese Ziele zu erreichen! Das Schicksal der gesamten Menschheitsfamilie steht auf dem Spiel!"
Kritik übt der Papst an einer "relativistischen Auffassung vom Menschen". Echter Frieden setze die Achtung der Menschenrechte voraus. Diese wären aber nur dann wirklich geschützt, wenn sie als in den "objektiven Ansprüchen" der "dem Menschen von Gott gegebenen Natur" begründet betrachtet würden. Ein "schwaches Menschenbild" könnte keine sichere Begründung der Menschenrechte bilden.
Besonders weist der Papst in seiner Friedensbotschaft auf die Verfolgung von Christen in der Welt hin. Ohne einzelne Staaten namentlich aufzuführen spricht Benedikt XVI. von Regimen, "die allen eine Einheitsreligion aufzwingen." Andere, "religiös indifferente", Regierungen förderten eine "systematische kulturelle Verhöhnung religiöser Überzeugungen", kritisiert das katholische Kirchenoberhaupt.
Die Christen fordert der Papst in seiner Botschaft dazu auf, "unermüdliche Friedensstifter" und "Verteidiger der Würde des Menschen und seiner unveräusserlichen Rechte" zu sein. Ziel der Bemühungen müsste ein ganzheitlicher Humanismus’’ sein.