Mit dem Eintrag in das staatliche Register der Kirchen und Glaubensgemeinschaften hat die Republik Serbien die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit den traditionellen Kirchen und religiösen Gemeinschaften im Land rechtlich völlig gleichgestellt.
Erforderlich wurde die Registrierung, nachdem der serbische Präsident Boris Tadić am 27. April 2006 ein umstrittenes Kirchen- und Religionsgesetz unterzeichnet hatte. Dieses schuf die privilegierte Kategorie der "traditionellen Kirchen und religiösen Gemeinschaften", zu der die Serbische Orthodoxe, Slowakische Evangelische, Evangelische Christliche, Evangelische Reformierte und römisch-katholische Kirche sowie die Islamische und die Jüdische Gemeinschaft gehören. Daneben gibt es die Kategorie der "konfessionellen Gemeinschaften", in welche auch die Adventisten in Serbien eingereiht sind. Konfessionelle Gemeinschaften dürfen nach erfolgreicher Registrierung und staatliche Anerkennung als juristische Person von der Steuerbefreiung profitieren. Vor allem aber haben sie Zugang zur Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge und können Religionsunterricht an staatlichen und privaten Schulen erteilen. Ausserdem dürfen sie Schulen, Krankenhäuser, Alten- oder Kinderheime betreiben. Nicht staatlich anerkannte Glaubensgemeinschaften gelten als Vereine ohne diese Rechte.
Das vom Religionsminister der Republik Serbien, Milan Radulović, unterzeichnete Dokument anerkennt damit das Wirken der Siebenten-Tags-Adventisten und stellt sie mit den Kirchen in der privilegierten Kategorie gleich. Die Freikirche kann damit nicht nur ihre inneren Angelegenheiten selbst regeln, sondern hat auch weit reichende Möglichkeiten für den Dienst an der serbischen Gesellschaft. Die Adventisten waren nach Angaben ihres Präsidenten in Serbien, Pastor Miodrag Živanović (Belgrad), die erste "konfessionelle Gemeinschaft", die gemäss dem neuen Gesetz um Registrierung und Gleichstellung mit den "traditionellen Kirchen" ersucht hat.
In Serbien leben rund 6.300 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 151 Gemeinden. Die dortige, seit 1905 bestehende Freikirche unterhält ein Theologisches Seminar in Belgrad, ein Altenheim in Ovca, ein Verlagshaus in Belgrad, ein Gymnasium in Novi Sad und ein Medienzentrum mit Studios zur Aufnahme von Rundfunk- und Fernsehprogrammen in Belgrad. Die Freikirche erhielt bereits im Dezember 1922 eine Regierungsgenehmigung, damit sich ihre Mitglieder zu Gottesdiensten versammeln konnten. Unter dem kommunistischen Regime musste dieses Versammlungsrecht erneut beantragt werden und galt dann nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für andere Veranstaltungen der Freikirche.