"Medien können persönlichen Kontakt zwischen Menschen nicht ersetzen"

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 05.03.2007 | APD | Medien

Adventisten weihen europäisches Medienzentrum ein

"Die Zukunft unserer Kirche ist ohne Medien nicht denkbar", sagte der Präsident der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Jan Paulsen (Silver Spring, Maryland/USA), am 3. März bei der Einweihungsfeier des neuen adventistischen Medienzentrums "Stimme der Hoffnung" in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt. "Wir leben heute in einer Informationsgesellschaft, wobei die Massenmedien Prioritäten setzen und Werte vermitteln", betonte das Kirchenoberhaupt vor 250 Gästen aus dem In- und Ausland. Eine Kirche dürfe nicht abseits stehen. Sie müsse die modernen Medien nutzen, um mit ihrem Anliegen, Menschen auf Jesus Christus hinzuweisen und mit der Bibel vertraut zu machen, Gehör zu finden. Dazu sei aber auch notwendig, sich für die Sorgen und Nöte der Menschen zu interessieren. Eine Kirche, die sich nur mit ihren eigenen Dingen beschäftige und deshalb nicht mit bekomme, was ausserhalb ihrer eigenen Reihen geschieht, werde trotz moderner Kommunikationsmittel nicht wahrgenommen. Die Medien könnten allerdings nicht den persönlichen Kontakt zwischen den Menschen ersetzen, denn Seelsorge und praktische Hilfe seien nach wie vor notwendig. Ihnen komme jedoch eine Brückenfunktion zu, um mit einer bestimmten Botschaft in die Gesellschaft hineinzuwirken.

"Das bisherige Medienzentrum in Darmstadt-Eberstadt reichte wegen der gestiegenen Anforderungen schon längst nicht mehr aus", berichtete der Leiter der "Stimme der Hoffnung", Pastor Matthias Müller. Eine grössere Spende habe im Jahr 2000 den Kauf eines geeigneten, 6.000 Quadratmeter grossen Grundstücks im Gewerbegebiet von Alsbach-Hähnlein ermöglicht. Nach der Grundsteinlegung am 22. März 2006 sei der Rohbau innerhalb von nur vier Monaten gestanden. Um 4.800 Quadratmeter Nutzfläche für die 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Medienzentrums zu schaffen, seien 203 Tonnen Stahl und einige tausend Tonnen Beton verbaut, 110 schallisolierte Fenster eingebaut, 70 Kilometer Kabel verlegt sowie 2.000 Liter Farbe verstrichen worden.

Der Umweltschutz spiele laut Müller eine grosse Rolle. Die Klimaanlagen funktionierten mit kühlem Brunnenwasser aus 40 Metern Tiefe, das dem Erdreich zurückgeführt werde. Auch das aufgefangene Regenwasser versickere auf dem Grundstück und in der Kanalisation. Geheizt werde mit Abwärme oder mit nachwachsendem Rohstoff, nämlich Holzhackschnitzeln. Für die Toilettenspülung diene Grund- statt hochaufbereitetem Trinkwasser. Die Baukosten bezifferte Müller einschliesslich des Grundstücks mit rund acht Millionen Euro (= 12,8 Millionen CHF). Im Gegensatz zum bisherigen Standort in Darmstadt-Eberstadt könnte das neue Medienzentrum bei Bedarf um einen weiteren Flügel und ein zusätzliches Stockwerk vergrössert werden.

Im Gebäude befinden sich zwei Fernseh-, drei Ton- und ein Musikstudio sowie vier Schneideräume mit neuester Ton- und TV-Technik. Dazu kommen Räumlichkeiten für die Maske und die Kulissen. Produziert werden Rundfunksendungen, das sogenannte "Hope Channel Radio", für UKW-Lokalsender sowie als 24-Stunden-Programm für Internet und Satellit. Sechs Stunden deutschsprachige Fernsehsendungen pro Woche gibt es als "Hope Channel TV" über Satellit (Eutelsat Hotbird 6), bei Kabel Baden-Württemberg und im Internet. Sonntags ist um 15.30 Uhr auch ein einstündiges Programm bei rheinmain-tv zu sehen. Die alle zwei Monate erscheinende Programmzeitschrift "Stimme der Hoffnung" hat eine Auflage von 45.000 Exemplaren. Die Studios stünden nach Pastor Müller auch den Adventisten anderer Länder für ihre TV-Produktionen zur Verfügung, sodass in Alsbach-Hähnlein ein europäisches Medienzentrum entstanden sei.

Die Blindenhörbücherei der "Stimme der Hoffnung" betreut rund 3.400 Sehbehinderte und versendet circa 50.000 Tonträger pro Jahr. Das Internationale Bibelstudien-Institut bietet zehn kostenlose Bibelfernkurse, darunter einen über Gesundheitsfragen, einen für Kinder, einen für Teenager und einen in russischer Sprache an. Pro Jahr werden rund 24.000 Studienbriefe von 4.200 Teilnehmern bearbeitet. An Menschen, denen die Bibel noch ziemlich fremd ist, wendet sich die interaktive Webseite www.ichwillleben.eu . Zur Abteilung Internet gehört die Bildagentur www.churchphoto.de sowie der Online-Shop. Pro Jahr werden auf der Homepage www.stimme-der-hoffnung.de etwa eine viertel Million Nutzer verzeichnet. Im neuen Medienzentrum sind neben der Geschäftsleitung auch Adventist Media zur Produktion von CDs und DVDs, der technische Dienst von Adventist World Radio (AWR) und ein Verkaufsshop untergebracht. Die bisherige Adventgemeinde Seeheim-Jugenheim fand in Alsbach-Hähnlein neue Räumlichkeiten.

Die "Stimme der Hoffnung" wurde 1948 in Berlin-Zehlendorf gegründet und ist damit das älteste Privatradio in Deutschland. 1959 erfolgte der Umzug nach Darmstadt und 1962 ins bisherige Medienzentrum Darmstadt-Eberstadt. Die Einweihungsfeierlichkeiten wurden per Satellit in über 300 adventistische Gemeinden in Deutschland übertragen und waren auch bei Kabel Baden-Württemberg und im Internet zu sehen. Grussworte zur Einweihung kamen unter anderem von Bibel TV, vom Direktor des Evangeliumsrundfunks (ERF), Jürgen Werth, und von der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR).

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