EKD legt Studie zur globalen Bedrohung durch HIV/AIDS und zu den Handlungsmöglichkeiten der Kirchen vor

Hannover/Deutschland | 26.07.2007 | APD | Gesundheit & Ethik

Die Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für nachhaltige Entwicklung legte am 26. Juli, eine Studie zur globalen Bedrohung durch HIV/Aids und den Handlungsmöglichkeiten der Kirchen unter dem Titel "Für ein Leben in Würde" (EKD-Texte 91) vor.

Nach Angaben der EKD habe sich die AIDS-Epidemie zu einer ernsthaften globalen Bedrohung entwickelt. In allen Regionen der Welt sei die Zahl der Menschen angestiegen, die mit dem HI-Virus leben und an AIDS erkrankten. AIDS sei inzwischen in vielen Teilen der Welt – vor allem in Afrika – zur häufigsten Todesursache bei Erwachsenen geworden. Besonders rasch verbreitete sich AIDS in Osteuropa und Zentralasien. Die christlichen Kirchen und die kirchlichen Hilfs- und Missionswerke könnten über ihre Gemeindestrukturen, Netzwerke und Partnerkirchen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen AIDS spielen.

Überall in der Welt verweise HIV/AIDS auf gesellschaftliche Tabus und Missstände, die die Ausbreitung des Virus begünstigten. Die Krankheit nötige zu einer Auseinandersetzung mit Fragen der sexuellen Orientierung, mit dem Selbstbestimmungsrecht von Mann und Frau, mit Drogenabhängigkeit, Armut, Ausbeutung und sexueller Gewalt. Aus diesen Gründen beschränke sich die Kammer in ihrer Studie nicht auf die Darstellung des Wissensstandes über HIV/AIDS – seine Ausbreitung, Übertragungswege und die medizinischen Grundlagen –, sondern gehe ausführlich auf gesellschaftspolitische, ökonomische und ethische Fragestellungen ein. Die Kammer beschreibe darüber hinaus, welchen Beitrag die Kirchen überall auf der Welt in diesen Themenfeldern leisten könnten.

Viele Kirchen weltweit hätten – die Herausforderungen der Pandemie wahrnehmend – selbstkritisch anerkannt, dass sie zu Anfang unzureichend reagiert haben. Sie hätten sich mutig auf den Weg gemacht, bemühten sich um einen offenen Umgang mit dem Thema, seien engagiert in Prävention, Pflege und Behandlung, bei der Versorgung der AIDS-Waisen und im Engagement für die Betroffenen und Ausgegrenzten. Die meisten Kirchen seien weltweit vernetzt und lokal, regional und international präsent. Die Kranken und ihre Angehörigen fänden bei ihnen spirituellen Beistand ebenso wie konkrete diakonische Hilfe und politische Unterstützung ihrer Anliegen; in vielen Ländern spielten sie inzwischen auch eine wichtige Rolle bei der öffentlichen Meinungsbildung und Sozialisation.

Die nun vorgelegte Studie zeige, dass die HIV/Aids-Erkrankung nur bei wachsenden Anstrengungen wirksam bekämpft werden könne. Das Schweigen über AIDS sei in den vergangenen Jahren gebrochen worden, Ängste, Verurteilungen, Stigmatisierungen und Diskriminierungen bestehen aber fort. Menschen mit HIV/AIDS bräuchten mehr Solidarität und Gemeinschaft. Sie erwarteten Unterstützung im Kampf für das Leben. Ihrerseits seien die meisten von HIV/AIDS potentiell Bedrohten und unmittelbar Betroffenen aufgefordert, sich der Gemeinschaft zuzuwenden und Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Dazu wolle die jetzt veröffentlichte Studie der Kammer der EKD für nachhaltige Entwicklung ermutigen.

Die EKD-Kammer-Studie ist abrufbar im Internet unter:
http://www.ekd.de/download/ekd_texte91.pdf

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