Das Oberhaupt der Kirche von Griechenland, Christodoulos, Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, ist am frühen Morgen des 28. Januar nach langer Krankheit in seiner Residenz in Psyhico bei Athen gestorben. Der 69-jährige höchste Geistliche der Griechisch-Orthodoxen Kirche litt an Leber- und Darmkrebs.

Zunächst wurde nicht bekannt, wann die Beerdigung stattfinden wird. Der Verstorbene soll vorher drei Tage lang in der Kathedrale von Athen aufgebahrt werden. Wie aus Athen verlautete, werden am Staatsbegräbnis neben Vertretern aus Politik und Öffentlichkeit auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel und der Jerusalemer Patriarch Theofilos teilnehmen.

Der spätere Erzbischof wurde am 17. Januar 1939 in Athen geboren. Sein weltlicher Name war Christos Papaskevaides. Am 29. April 1998 war er vom höchsten Gremium der griechisch orthodoxen Kirche, der Synode, zum Oberhaupt gewählt worden.

Christodoulos baute in seiner zehnjährigen Amtszeit die Spannungen mit dem Vatikan ab, zugleich wurde er aber auch wegen seiner theologisch eher liberalen Ansichten vielfach kritisiert.

Als Höhepunkt seiner Amtszeit gilt der Besuch von Papst Johannes Paul II. im Mai 2001 in Athen. Es war der erste Besuch eines Papstes in Griechenland seit der Trennung (Schisma) der beiden Kirchen im Jahr 1054. Als erster griechischer Erzbischof besuchte Christodoulos im Dezember 2006 Rom.

Christodoulos wurde im Juni vergangenen Jahres in ein Krankenhaus in Athen eingeliefert, wo die Ärzte bei ihm Leberkrebs feststellen. Eine geplante Lebertransplantation wurde im Oktober abgebrochen, als sich zeigte, dass sich der Krebs weiter ausgebreitet hatte. Eine Behandlung in einem Krankenhaus in seinen letzten Lebenswochen lehnte er ab.

Die "Heilige Synode" der griechischen Bischöfe, unter der Leitung von Metropolit Karysteias Serafim, wird innerhalb von 20 Tagen einen neuen Erzbishof wählen. Rund 97 Prozent der Griechen bekennen sich als orthodoxe Christen.