Das litauische Parlament hat am 15. Juli mit drei Enthaltungen beschlossen, der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten den vom Gesetz vorgesehenen Status einer staatlich anerkannten Religionsgemeinschaft zu verleihen. Damit werden die Eigenständigkeit und freie Glaubensausübung der Kirche garantiert sowie deren Sozialarbeit geregelt. In Litauen gibt es den rechtlichen Status der "traditionellen", "staatlich anerkannten" und "sonstigen registrierten" Religionsgemeinschaften.
"Das ist ein wichtiges und bedeutsames Ereignis in der Geschichte unserer Kirche", sagte der Präsident der litauischen Adventisten, Pastor Bertold-Vinston Hibner. "Mit der staatlichen Anerkennung wird festgestellt, dass die Siebenten-Tags-Adventisten Teil der Öffentlichkeit sind und zusammen mit anderen Kirchen ihren gesellschaftlichen und kulturellen Beitrag leisten. Gleichzeitig wird anerkannt, dass es sich bei den Adventisten um eine eigenständige Kirche mit eigener Identität handelt."
Die protestantische Freikirche hatte sich seit 2003 um diesen Status bemüht. In Litauen gibt es 906 erwachsen getaufte Adventisten in 17 Gemeinden. Die erste Gemeinde entstand 1919 in Zagare. Aufgrund der Religionsfreiheit im Land kamen weitere Gemeinden hinzu, so dass 1926 die staatliche Registrierung als Religionsgemeinschaft erfolgte. Zeitschriften und Bücher erschienen in Litauisch und 1929 wurde ein eigenes Gesangbuch herausgegeben. Die Pastoren erhielten ihre Ausbildung am theologischen Seminar der Freikirche in Suschenhof bei Riga im benachbarten Lettland. 1940 besetzten die Sowjets das Baltikum, schlossen das Predigerseminar und verboten die Gottesdienste. Die Gemeindemitglieder mussten sich deshalb heimlich treffen. Manche von ihnen kamen in sibirische Arbeitslager. Erst seit der Unabhängigkeit der drei baltischen Republiken von der Sowjetunion im Jahr 1991 können die Gemeinden wieder frei wirken. Von den 3,4 Millionen Einwohnern Litauens sind 80 Prozent Katholiken. Orthodoxe, Protestanten, Juden und Muslime bilden kleine Minderheiten.