Europäische Theologen diskutieren über Spiritualität aus evangelikaler Perspektive

Berlin/Deutschland | 31.07.2008 | APD | Ökumene

Evangelikale Theologen aus Europa befassen sich vom 22. bis 26. August während einer viertägigen Konferenz in Woltersdorf bei Berlin mit Fragen der christlichen Frömmigkeit. Die Tagung "Evangelical Perspectives on Spirituality" (Evangelikale Perspektiven zur Spiritualität) wird von der "Gemeinschaft europäischer evangelikaler Theologen" (GEET) veranstaltet.

Auf dem Programm stehen Beiträge und Diskussionen zu Themen, wie Spiritualität in der Bibel, Wurzeln und Verbreitung der evangelikalen Spiritualität und ferner Formen römisch-katholischer und orthodoxer Frömmigkeit. Zu den Hauptreferenten zählen unter anderem die Theologen Torleiv Austad (Norwegen), Gert Kwakkel (Niederlande), Bischof Stanislaw Pietak und Ian M. Randall (beide Tschechien), Pierre Berthoud (Frankreich), Danail Ignatov (Bulgarien), Helmut Burkhardt (Deutschland) sowie der katholische Bischof von Pilsen, František Radkovský, der den erkrankten Referenten Kardinal Miloslav Vlk, den Erzbischof von Prag, vertritt.

Eine Vorkonferenz vom 18. bis 22. August am gleichen Veranstaltungsort befasst sich mit Fragen der jüdisch-christlichen Beziehungen und der Evangelisierung unter Juden.

Frömmigkeit ist gelebter Glaube

Charakteristisch für die evangelikale Theologie und Frömmigkeit ist die Betonung der Notwendigkeit persönlicher Glaubenserfahrung in Busse, Bekehrung/Wiedergeburt und Heiligung sowie die Suche nach Heils- und Glaubensgewissheit. Sowohl die Frömmigkeitsformen wie auch die theologischen Akzente im Schriftverständnis, in den Zukunftserwartungen und im Verständnis von Kirche und Welt weisen jedoch bei den Evangelikalen kein einheitliches Bild auf.

Zu den evangelikalen Elementen der Spiritualität zählen: eine unmittelbare Beziehung zu Jesus, das Bewusstwerden der eigenen Sündhaftigkeit, das Annehmen der Vergebung, das Erlebnis innerer Befreiung und Freude. Über diese sehr persönlichen Dinge des Glaubens wird in diesen Kreisen auch gesprochen. Im freien Gebet öffnet man sich nicht nur vor Gott, sondern auch den Mitgläubigen gegenüber.

Während die evangelikale Theologie und Frömmigkeit den personalen Aspekt des Glaubens pointiert hervorhebt, tritt der sakramentale Aspekt in der Frömmigkeit zurück. Entsprechend gestaltet sich das Verhältnis zwischen evangelikaler Bewegung und römisch-katholischer Kirche distanziert, obgleich es inzwischen zwei wichtige Dialogdokumente beider Glaubensrichtungen gibt, welche die Nähe in Fragen der Ethik und die Verschiedenheit in Fragen der Ekklesiologie verdeutlichen.

Europäisches Netzwerk evangelikaler Theologen

Die GEET ist ein Forum für die Zusammenarbeit von evangelikalen Theologen aus 26 europäischen Ländern mit dem Ziel, die Verbindung unter evangelikalen Theologen auf dem Kontinent zu stärken. Derzeitiger GEET-Vorsitzender ist der französische evangelikale Theologe Henri A.G. Blocher, Professor an der Faculté Libre de Théologie Evangélique in Vaux-sur-Seine/Frankreich und am Wheaton College in Wheaton, Illinois/USA.

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