"Jugendliche brauchen nicht nur Leiter, die sagen, wo es lang geht, sondern Personen, die führen und damit auch anderen Verantwortung übertragen." Mit dieser Behauptung begann Stephan Sigg, Dozent für Praktische Theologie an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, seinen Workshop "Die Jugend in der postmodernen Epoche führen" beim paneuropäischen Jugendkongress der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in München. Rund 80 Leiterinnen und Leiter von Jugendgruppen nahmen daran teil.
Gerade in der postmodernen Zeit würden authentische Leiter benötigt, die den Menschen sehen und nicht nur das Programm, betonte Sigg. Das sei jedoch schon eine alte Tatsache und nicht etwas spezifisch Neues. Bei der Leiterschaft gehe es um mehr, als nur zu managen und damit das Bestehende zu verwalten. "Führung bedeutet, einen Blick für das zu haben, was über das 'Jetzt' hinausgeht." Leiter hätten Visionen für die Zukunft, die ihre Gruppe motivierten und zuversichtlich stimmten.
Jugendgruppenleiter müssten keineswegs "ideal" sein und alles selbst können. Sie müssten allerdings auf die Frage "Was willst du eigentlich?" eine Antwort haben, denn sonst sei Führung nicht möglich, hob Sigg hervor. Wer in der Jugendarbeit vorankommen wolle, sollte nicht alles selber machen, sondern Verantwortung übertragen. Ein guter Leiter werde sich bei den Dingen, die er nicht so gut kann, gern von anderen ergänzen lassen. "Das damit entgegengebrachte Vertrauen ist ein starker Motivationsfaktor".
Die rund 3.000 Dauerteilnehmer des europäischen Jugendkongresses vom 5. bis 9. August konnten am Donnerstag und Freitag unter insgesamt 26 Workshops wählen. So sprach Eddi Hypolite, Jugendpastor in London, über "Leben und Leiten in Großstädten". Der Archäologe Dr. Friedbert Ninow, Friedensau bei Magdeburg, hatte das Thema "Und die Bibel hat doch recht!". Dr. Bojan Godina, Ostfildern bei Stuttgart, befasste sich mit "Chancen und Schwierigkeiten im Umgang mit Medien". Paul R. Clee (St. Albans/Großbritannien) ging auf das Problem "Wie meistern wir den Stress der modernen Lebensweise?" ein. Gabriel Monet, Collonges-sous-Salève/Frankreich, suchte mit den Jugendlichen Antwort auf die Frage "Wie entdecke ich Gottes Willen für mein Leben". Didier Oppliger, früherer Schweizer Snowboard-Champion, forderte auf "Träume nicht vom Leben, lebe deine Träume!".