Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat erstmals in ihrer Geschichte eine Frau als Vorsitzende des Rates der EKD gewählt.
Synode und Kirchenkonferenz der EKD wählten am 28. Oktober in Ulm die Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers, Margot Kässmann, mit deutlicher Mehrheit zur Nachfolgerin von Wolfgang Huber. Margot Kässmann erzielte 132 von 142 abgegebenen Stimmen. Zu ihrem Stellvertreter wurde der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, gewählt.
Zuvor hatten Synode und Kirchenkonferenz festgestellt, dass die Wahl eines 15. Mitgliedes des Rates der EKD auf der 3. Tagung der 11. Synode der EKD stattfinden soll. Sie findet vom 7. bis 11. November 2010 in Hannover statt.
Margot Kässmann, geboren 1958 in Marburg (Lahn), studierte Theologie in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg. 1985 wurde sie zur Pfarrerin ordiniert und promovierte 1989 mit einer Dissertation über "Armut und Reichtum als Anfrage an die Einheit der Kirche". In den Jahren von 1994 bis 1999 war sie Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT). Im Jahre 1999 erfolgte ihre Wahl zur Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, sie ist die erste Frau in diesem Amt. 2002 erhielt sie die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Erziehungswissenschaften von der Universität Hannover. 2008 wurde sie mit dem grossen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Dem derzeit 14köpfigen Rat der EKD und dem Zentralausschuss Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) gehört sie als Mitglied an und ist unter anderem Präsidentin der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen e. V. Sie ist seit 2007 geschieden und hat vier Töchter.