Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland hat jetzt auf ihren seit mehr als zwei Jahren bestehenden Verhaltenskodex für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Kinder- und Jugendarbeit hingewiesen. Die aktuellen Enthüllungen in verschiedenen Kirchen zeigten, so die Freikirche, dass eine selbstkritische Überprüfung der eigenen kirchlichen Arbeit zu jeder Zeit zu erfolgen habe.
In dem 2008 verabschiedeten Verhaltenskodex heisst es unter anderem: "Kinder und Jugendliche bedürfen des besonderen Schutzes. (…) Wir legen grössten Wert darauf, dass jegliche sexuelle Belästigung verhindert, dass ein Verdacht angesprochen und gegebenenfalls angezeigt wird." Alle Hauptamtlichen der EmK, die in der Kinder- und Jugendarbeit tätig seien, hätten schriftlich zu erklären, dass sie diesen Verhaltenskodex bejahen und müssten bei Neuantritt einer Stelle ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen. Die Gemeinden wurden aufgefordert, den zahlreichen Ehrenamtlichen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen den Verhaltenskodex zur Kenntnis zu geben und sie zu bitten, die Selbstverpflichtung zu unterzeichnen.
Der Verhaltenskodex in Verbindung mit der Selbstverpflichtung schaffe für dieses sensible Thema ein Bewusstsein und wolle Kinder und Jugendliche in Gemeinden, aber auch in ihrem familiären Umfeld möglichst weitreichend vor Missbrauch schützen. Opfern werde Hilfe und Beratung ermöglicht. Die Kinder- und Jugendwerke der EmK erarbeiten derzeit eine umfangreichere Handreichung, die als weiteres Hilfsangebot an die Gemeinden gehen werde, betont die Freikirche. Die EmK-interne Arbeitsgruppe "Keine Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" biete zusammen mit den Kinder- und Jugendwerken Schulungen zu Fragen der Prävention an.
Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland wies kürzlich erneut auf die 2009 erschienene Handreichung "Sexueller Gewalt begegnen" hin. Im September 2009 informierte die Freikirche alle 23.000 Haushalte ihrer Mitglieder mit der Broschüre über dieses sensible Thema. "Wir als Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben zur Kenntnis genommen, dass auch innerhalb unserer Gemeinschaft leben Menschen, die als Täter schuldig geworden sind, und Menschen, die Opfer geworden sind," heisst es im Vorwort von Pastor Martin Knoll (Hannover), Leiter der Adventjugend in Norddeutschland.
Wie die Kirchenleitung der Adventisten mitteilte, bekämen alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die junge Menschen betreuen, die von der Freikirche herausgegebene Broschüre "Sexueller Gewalt begegnen" ausgehändigt und müssten einen Verhaltenskodex unterschreiben. Zusätzlich werde von allen Hauptamtlichen ein polizeiliches Führungszeugnis eingefordert. "Wir wollen alles tun, um unsere Gemeinden für junge Menschen zu einem sicheren Ort zu machen." Dazu gehöre auch, ständig im Gespräch über den Schutz vor sexueller Gewalt zu bleiben und die Vorgaben auf Ortsebene konsequent umzusetzen, betonten die Präsidenten des Süddeutschen und Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Pastoren Günther Machel (Ostfildern) und Klaus van Treeck (Hannover).
Die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen habe durch den freien Zugang zu Medien zugenommen, in denen Gewalt verherrlicht werde, sowie in Folge der Auflösung von Familienstrukturen. Daher seien die adventistischen Gemeinden aufgerufen, geschützte Räume zu bieten, in denen die Sexualität als Gabe und Aufgabe Gottes gelehrt und gelebt werde.
Die Texte und Verlautbarungen der EmK in Deutschland zum Thema "Kinder und Jugendliche fördern und schützen" sind im Internet abrufbar unter:
http://www.emk.de/emk-texte-und-verlautbarungen.html