Delegierte bei der Abstimmung © Foto: SDA Communication, Australia

Australien: Freikirche will Jugendschutzalter 21 für Alkoholkonsum

Melbourne/Australien | 22.09.2010 | APD | Gesundheit & Ethik

Weil der Alkohol für Australien das grösste Drogenproblem darstellt und der Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen weit verbreitet ist, fordert die evangelische Freikirche der Adventisten das Jugendschutzalter auf 21 statt 18 Jahre festzulegen

Am 6. September beauftragten die 174 Delegierten der 55'000 Adventisten in Australien, die Kirchenleitung, sich bei den staatlichen Behörden für die Erhöhung des Jugendschutzalters bezüglich Zugang und Konsum von Alkohol auf 21 Jahre einzusetzen.

Shane Varcoe, Direktor des Dalgarnoinstituts, das seit 150 Jahren in der Alkoholprävention tätig ist, informierte die Delegierten vor der Abstimmung über die zunehmenden Beweise, dass Alkoholkonsum vor Abschluss der Gehirnentwicklung, mit ungefähr 25 Jahren, gefährlich sei.

Anfangs September nahm die Polizei in New South Wales 737 junge Leute wegen alkoholbedingter Gewalt fest. Knapp ein Drittel der Gesamtbevölkerung Australiens, sieben Millionen Einwohner, leben in diesem Bundesstaat.

Der im August veröffentlichte Bericht «Umfang und Ausmass des Leids, das Alkohol andern zufügt», der Stiftung für Alkoholerziehung und Rehabilitation, belege das Ausmass des Schadens, den der Alkohohlkonsum in der Australischen Gesellschaft verursache, sagte David Gibbons, Kommunikationsbeauftragter der Freikirche. Viele Studien, die in den vergangenen zehn Jahren durchgeführt wurden, zeigten folgendes:
• der Anteil von Teenagern, die mindestens wöchentlich trinken, liegt bei 22 Prozent
• mehr als ein Viertel der 14 bis 19-Jährigen setzte sich während der letzten zwölf Monate durch ihren Alkoholkonsum mindestens monatlich dem Risiko von alkoholbedingten Schäden aus, wobei Mädchen anteilmässig mehr betroffen waren, als Jungen.

Schweizer Studie: Zugänglichkeit zu Alkohol und Konsum hängen zusammen
Zeitliche und örtliche Verkaufseinschränkungen für alkoholische Getränke stellten ein wirksames Instrument in der Alkoholprävention dar, schreibt Sucht Info Schweiz. Eine Studie, die sie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) durchgeführt habe, bestätige dies. Wie Sucht Info Schweiz schreibt, gilt «seit 2005 im Kanton Genf für Läden zwischen 21 und 7 Uhr ein Alkoholverkaufsverbot, und Tankstellen sowie Videotheken dürfen generell keinen Alkohol mehr verkaufen. Die Untersuchung im Auftrag des BAG zeigt die positiven Auswirkungen auf das Rauschtrinken Jugendlicher und junger Erwachsener… Zwischen 2002 und 2007 nahm die Anzahl der Spitaleinlieferungen aufgrund von Alkoholvergiftungen in der Schweiz insgesamt zu. Im Kanton Genf gingen diese Notaufnahmen bei den 10- bis 15-Jährigen seit 2005 im Gegensatz zu den anderen Kantonen zurück… Gemäss Schätzung war hier die Zahl der Notaufnahmen wegen Alkoholvergiftungen bei den 10- bis 29-Jährigen zwischen 2005 und 2007 infolge der Verkaufseinschränkung um 35 Prozent tiefer».

In dem Bericht heisst es weiter, «die internationale Literatur bestätigt, dass gerade bei Jugendlichen die Erhältlichkeit von Alkohol mit dem Konsum bzw. alkoholbezogenen Problemen zusammenhängen. Verkaufseinschränkungen sind hier eine wirksame Präventionsmassnahme».

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten rät ihren Mitgliedern vom Alkoholkonsum ab. Adventisten leben seit mehr als 100 Jahren überwiegend abstinent.

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