Stefan Gelke leitet Netzwerk Christen für Görlitz © Foto: Martin Kliemank - Tag des Herrn

Kanzelgemeinschaft im lokalen Netzwerk „Christen für Görlitz“

Görlitz/Deutschland | 15.08.2011 | APD | Ökumene

Während einer Gastpredigt in der Adventkapelle Görlitz würdigte der evangelische Pfarrer Georg Scheuerlein das literarische Wirken von Ellen Gould White, Mitbegründerin der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „Schon als ich junger Pfarrer war, haben die Bücher Ellen Whites ein Feuer der Erweckung in meinem Herzen ausgelöst“, sagte Scheuerlein. Der Pfarrer im Ruhestand der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz hob in seiner Predigt zu Apostelgeschichte 9,1-9 ebenso die adventistische Gemeindezeitschrift „Adventisten heute“ hervor, die glaubensfördernde Impulse setze.

Das wechselseitige Predigen von Pastoren in Gemeinden einer anderen Konfession ist Bestandteil des lokalen Netzwerks „Christen für Görlitz“, das aus der Evangelischen Allianz hervorgegangen ist und Gemeinden aus evangelischer Landeskirche, Freikirchen und christlichen Gemeinschaften umfasst.

„Eine Kanzelgemeinschaft wird in den Gemeinden der ‚Christen für Görlitz‘ schon lange praktiziert und das nicht nur zur jährlichen Allianzgebetswoche, bei der immer ein Gastprediger in einer anderen Gemeinde der Stadt predigt“, erklärte Stefan Gelke, der als Pastor der Siebenten-Tags-Adventisten das Netzwerk „Christen von Görlitz“ seit vier Jahren leitet. Als Gelke von einer Baptistengemeinde zum Predigen eingeladen worden war, habe der baptistische Pastor im Gegenzug in der Adventgemeinde eine Predigt zur Wiederkunft Christi gehalten. „Die Gemeindeglieder waren davon begeistert“, berichtete Gelke. Die Erfahrungen mit dem Kanzeltausch seien durchweg positiv. „Selbst wenn etwas in einer Predigt gesagt werden sollte, was der adventistischen Theologie widerspricht, bin ich überzeugt, dass die adventistischen Gemeindeglieder so glaubensfest sind, dass sie sich damit auseinandersetzen können und ihren Standpunkt bewahren. Andererseits glaube ich, dass wir viel von der Frömmigkeit anderer Christen lernen und sie von uns profitieren können“, begründete der adventistische Pastor die Praxis der Gastpredigten.

Die Kanzelgemeinschaft zeige sich auch in gemeinsamen Gottesdiensten der Stadtgemeinden. So habe der Altrektor der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau, Professor Johann Gerhardt, zweimal vor mehreren hundert Gottesdienstteilnehmern aus verschiedenen Gemeinden gesprochen. Bei einem Gottesdienst in einer Einkaufsmeile, zu dem im Frühjahr 2011 ein Gewerbecenter die „Christen für Görlitz“ eingeladen hatte, habe Gelke als Vorsitzender des Gemeinde-Netzwerks gepredigt. Auch ein Gottesdienst zum jährlichen Altstadtfest werde von „Christen für Görlitz“ gestaltet. Zu den gemeinsam getragenen Veranstaltungen gehörten auch ein Jugendgottesdienst-Projekt namens „Kickstarter“ sowie die evangelistischen Aktionen „ProChrist“, „JesusHouse“ und „Link2Life“. Mit ihrem vierteljährlich erscheinenden christlichen Stadtmagazin „NuKlar“ informierten die „Christen für Görlitz“ über die Gottesdienste und Angebote der beteiligten Gemeinden.

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