„Mit dem Familien- und Gemeinschaftszentrum versuchen wir dem Werteverlust in unserer Gesellschaft zu begegnen“, sagte Michael Albisser, Co-Leiter der Adventgemeinde Reinach/AG am 04.02.2012 anlässlich der Einweihungsfeier. „Wir wollen Menschen ein Zuhause bieten“, erläuterte Pastor Arnold Zwahlen. „Bei uns sollen vereinsamt lebende Menschen, Arbeitslose und Migranten genauso ein Ohr finden, wie Scheidungskinder und Alleinerziehende.“ Ab dem 20. Mai sei das Zentrum im Wynental einmal wöchentlich geöffnet, jeweils donnerstags von 14 bis 21 Uhr.
Das Zentrum an der Gigerstrasse 2a habe laut Rolf Schweizer, Architekt, ein Volumen von 3.550 m3 und 2.4 Millionen Franken gekostet. Die Gemeindemitglieder hätten für 210.000 Franken Eigenleistungen erbracht. Der Bau besteht aus zwei Hausteilen, die mit einem hellen Foyer verbunden sind. In einem separaten Saal wird samstags der Gottesdienst gefeiert. Im anderen Hausteil mit Mensa und grosser Küche stehen in den zwei Obergeschossen multifunktionale Räume für Seminararbeit und diverse soziale Aktivitäten zur Verfügung. „Wir wollen mit unseren Gästen eine grosse Familie bilden“, erläuterte Albisser, „weil wir uns alle gegenseitig brauchen“. Laut Pastor Zwahlen könnte sich die Kirchgemeinde zu einem späteren Zeitpunkt auch vorstellen, Räume an Aussenstehende für soziale Aktivitäten in Reinach zu vermieten. Mitentscheidend für die Ausrichtung des Zentrums sei unter anderem die SLOW-Studie der Sozialen Hochschule Luzern gewesen, die von der Heilsarmee Reinach 2008 in Auftrag gegeben worden sei, um die sozialen Lücken im oberen Wynental (SLOW) aufzuzeigen.
„Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand erhalten, und durch ordentliches Haushalten werden die Kammern voll kostbarer, lieblicher Habe“, zitierte Günther Maurer, Präsident der Deutschschweizer Adventisten aus Sprüche 24,3 in seiner Einweihungspredigt. Man könne leicht aufgrund der heutigen wirtschaftlichen Misere feststellen, dass nicht ordentlich gehaushaltet noch mit Verstand und Weisheit gebaut und erhalten worden sei. Aus christlicher Sicht gehe es nicht darum, soviel wie möglich zu profitieren, sondern einander und der Gesellschaft zu dienen. Deshalb sollten die Türen des Zentrums für alle immer weit offen stehen, so Maurer.
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sei schon seit 1908 im Wynental präsent, erläuterte René Frauchiger in einem geschichtlichen Rückblick an der Feier. Sie habe lange als „Stubengemeinde“, mit einem asthmatischen Harmonium, in Reinach bestanden bevor sie im Lindenquartier ein eigenes Gebäude bezogen und anschliessend aus Platzgründen für vier Jahre im KV-Gebäude in Reinach eingemietet gewesen sei.
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat im Kanton Aargau in Aarau, Lenzburg, Reinach und Turgi je eine Kirchgemeinde mit insgesamt 178 erwachsen getauften Mitgliedern. In der Schweiz leben über 4.300 Mitglieder in 54 Kirchengemeinden und Gruppen. Die Deutschschweizerische Vereinigung, Kirchenverwaltung, mit mehr als 2.400 Mitgliedern umfasst die deutschsprachige Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Die Siebenten-Tags-Adventisten sind eine evangelische Freikirche mit weltweit 17 Millionen Gläubigen, die aus der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts hervorging. Die erste adventistische Kirchgemeinde in der Schweiz wurde 1867 im jurassischen Tramelan gegründet. Seit 1901 bilden die Gemeinden des deutschsprachigen Landesteils die "Deutschschweizerische Vereinigung" (DSV), mit Sitz in Zürich.
Weitere Infos zur Kirchgemeinde Reinach im Internet unter: http://reinach.stanet.ch/