In der Schweiz lebten mehrere Zehntausend Kinder in Familien, in denen beide oder ein Elternteil alkoholabhängig seien, schreibt Sucht Schweiz in einer Medienmitteilung. Diese Kinder stünden meist unter einer grossen Belastung, fühlten sich schuldig, dass Mama oder Papa trinke, vermissten Geborgenheit und seien verunsichert sowie mit ihren Ängsten alleingelassen und wüssten nicht, was passiere. Dies hinterlasse Spuren, die sich oft bis ins Erwachsenenalter auswirkten, schreibt die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme zur Lancierung der neuen Plakatkampagne: „Heute ist Hilfe möglich. Für alle.“
Doppelte Herausforderung
Alkoholabhängige Eltern erlebten eine doppelte Herausforderung, indem sie sich zugestehen müssten, den Alkoholkonsum nicht mehr im Griff zu haben und damit nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Wohl des Kindes zu gefährden. Dieses Tabu wolle Sucht Schweiz mit der Kampagne aufbrechen, sodass darüber gesprochen werde.
Altersgerechte, anonyme Hilfestellungen
Nach Angaben der Fachstelle biete die Website www.infoset.ch eine umfassende Übersicht über alle kantonalen Beratungsangebote sowie Kontaktadressen von Selbsthilfegruppen. Die Kampagne 2011 von Sucht Schweiz stelle auf der Website www.mamatrinkt.ch beziehungsweise www.papatrinkt.ch betroffenen Kindern und Jugendliche altersgerecht aufgearbeitete Informationen sowie Hilfsangebote zur Verfügung. In anonymen und von Fachleuten moderierten Gesprächsforen könnten Kinder und Jugendlichen ihre Sorgen und Anliegen äussern und sich mit anderen Betroffenen austauschen.
Alkoholbelastete Familien – ein Tabuthema
Weil das Thema alkoholbelasteter Familien in der Öffentlichkeit ein grosses Tabu darstelle, zeigten die Plakate der Kampagne Schauspielerinnen und Schauspieler, schreibt Sucht Schweiz. Diese würden den betroffenen Menschen ein Gesicht geben.