Das seit Mai 2010 in der Schweiz gültige Rauchverbot in öffentlich zugänglichen Räumen, steigere die Gesundheit des Servicepersonals. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts, die am 30. August an der Swiss Public Health Conference in Lausanne vorgestellt wurde. Zwölf Monate nach der Einführung von rauchfreien Arbeitsplätzen hätten sich mehrere Indikatoren für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems messbar verbessert.
Im Rahmen der «Cohort Study on Smokefree Intervention in Bars and Restaurants» (Cosibar-Studie) seien vor zwölf Monaten, nach der Einführung von rauchfreien Arbeitsplätzen bei Gastronomieangestellten, die Herzrhythmusvariabilität und die Pulswellengeschwindigkeit untersucht worden. Beide Faktoren gäben Aufschluss über das Herzinfarkt- und das Arterioskleroserisiko.
Vor der Einführung des Rauchverbotes sei das Servicepersonal einer erheblichen Belastung durch Passivrauchen ausgesetzt gewesen, die im Durchschnitt dem täglichen Inhalieren von fünf Zigaretten entsprochen habe, so die Studie. Nach der Einführung von rauchfreien Arbeitsplätzen habe die Belastung durchschnittlich 16-mal tiefer gelegen als vorher.
Deutlich bessere Herz-Kreislauf-Gesundheit
Die Reduktion der Passivrauchbelastung am Arbeitsplatz habe nach 12 Monaten zu einer messbaren Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems geführt. Die Fähigkeit des Körpers, die Herzschlagrate bei körperlicher Aktivität oder Stress an die Belastungsveränderung anzupassen, die sogenannte Herzrhythmusvariabilität, habe sich bei diesen Personen signifikant erhöht. Dies deute auch auf ein vermindertes Herzinfarktrisiko hin, heisst es in der Studie. Dagegen sei bei Angestellten die in Raucherlokalen arbeiteten keine Verbesserung festgestellt worden.
In rauchfreien Betrieben habe sich auch die Pulswellengeschwindigkeit des Personals signifikant verbessert. Die Werte zeigten, dass die Arterien der Studienteilnehmenden durch die geringere Rauchbelastung wieder elastischer geworden seien, was auf ein vermindertes Risiko für Arterienverkalkung hinweise.
Hohe Aussagekraft dank quasi-experimentellem Untersuchungsdesign
Besonders aussagekräftig sei die Cosibar-Studie, weil die kantonal unterschiedlichen Regelungen einen quasi-experimentellen Untersuchungsansatz ermöglichten: Bei einem Teil der Studienteilnehmenden seien rauchfreie Arbeitsplätze eingeführt worden, während die anderen weiterhin in rauchbelasteten Gaststätten gearbeitet hätten, heisst es in der Studie.
Studienteam und Finanzierung
An der Cosibar-Studie haben mitgearbeitet: Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, das mit der Universität Basel assoziiert ist; Institut universitaire romand de Santé au Travail in Lausanne; Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich; Sport- und Bewegungsmedizin der Universität Basel. Die Studie wurde durch den Tabakpräventionsfonds finanziert.