In der Augsburger evangelischen Barfüsserkirche erinnerten die örtliche Mennonitengemeinde und die katholische Friedensbewegung „pax christi“ gemeinsam in einem Gottesdienst an die Schlacht bei der Milvischen Brücke nördlich von Rom vor 1.700 Jahren. Am 28. Oktober 312 besiegte Kaiser Konstantin seinen Konkurrenten Maxentius aufgrund eines „göttlichen Zeichens“. Konstantin soll eine Himmelserscheinung mit einem Kreuz samt der Aufforderung „In diesem Zeichen siege“ gesehen und gehört haben. Daraufhin hätte er Anweisung gegeben, das Christusmonogramm auf die Schilde seiner Soldaten zu malen.
Der Sieg brachte die „konstantinische Wende“. Die Verfolgung der Christen habe aufgehört, was zunächst als Erleichterung empfunden worden sei, hiess es im Gottesdienst. Doch aus der verfolgten Kirche wäre eine herrschende Kirche geworden, aus Solidarität mit den Armen Unterdrückung und aus Gewaltfreiheit der „gerechte Krieg“. Die Christen hätten schliesslich die Kriege der Kaiser, Könige und Fürsten geführt. Das Kreuz der Liebe Gottes habe sich in ein Zeichen des Kampfes verwandelt. „Noch heute tragen Panzer und Flugzeuge der Bundeswehr das Zeichen des Kreuzes.“ Kriege seien „christlich“ gerechtfertigt, Waffen und Armeen gesegnet sowie Christen mit abweichender Meinung als „Ketzer“ verfolgt worden. Christliche Völker hätten andere Völker ausgebeutet, um sich selbst zu bereichern. Auch die Reformation habe das Bündnis von Kirche und Staat nicht infrage gestellt, „sondern diejenigen verfolgt, die nicht-konstantinische Kirche sein wollten“.
Doch in den letzten 1.700 Jahren habe es auch immer Christen gegeben, die „gegen den Strom schwammen“. Der Heilige Martin (316/17-397) sei zwar als Soldat durch die Teilung seines Mantels für einen Armen berühmt geworden, aber dass er sich als christlicher Offizier weigerte, feindliche Germanen zu töten, wäre nahezu unbekannt. Erinnert wurde auch an die Verfolgung der Täufer in Augsburg und die Enthauptung deren Leiters Hans Leupold 1528. Für die Mennoniten seien Gewaltverzicht und Feindesliebe wichtige Themen gewesen. Konsequent sei auch der katholische Priester Max Josef Metzger gewesen, der wegen seiner pazifistischen Überzeugung am 17. April 1944 hingerichtet wurde. Gegen den Bürgerkrieg in Liberia habe sich die Lutheranerin Leymah Roberta Gbowee gewandt, indem sie mit anderen Frauen gegen den damaligen Staatspräsidenten Charles Taylor protestierte. Dafür wurde ihr 2011 der Friedensnobelpreis verliehen.
Wolfgang Krauss von der Mennonitengemeinde Augsburg betonte in seiner Predigt, dass im 20. Jahrhundert „die Kraft der Gewaltfreiheit“ wiederentdeckt worden sei. Beispiele wären Mahatma Gandhi, Martin Luther King und die gewaltlose Revolution in der damaligen DDR.