Zum Thema „Christsein in der heutigen Welt“ trafen sich Vertreter der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten und der Mennonitischen Weltkonferenz Ende Juni 2011 in Silver Spring, Maryland/USA, und Ende Mai 2012 auf dem Bienenberg bei Basel/Schweiz zu bilateralen Gesprächsrunden. Der Dialog sei nach Angaben beider Seiten sehr offen und in einer herzlichen Atmosphäre geführt worden. Sie hätten „sich in vielerlei Hinsicht als Reise des gegenseitigen Entdeckens erwiesen“, heisst es im Dialogbericht, der nach der Publikation der englischen Version nun auch in Deutsch vorliegt.
Demnach seien folgende Themen besprochen worden: Erlösung und Gehorsam, Eschatologie (Lehre der letzten Dinge), Hermeneutik (Lehre der Bibelauslegung), Fragen zu Taufe und Abendmahl, Sabbat (Ruhetag), Gerechtigkeit und Jüngerschaft, Nonkonformität, wie Pazifismus und Erlassjahr, persönlicher Lebensstil, die Rolle der Frau, korrigierende Seelsorge und die Stellung von Ellen G. White in der adventistischen Kirche.
Schlussfolgerungen der Mennoniten
Laut dem Abschlussbericht wollten die Mennoniten auf Grund des Dialogs mit den Adventisten „die Bedeutung des Sabbats stärker beachten“, der Wichtigkeit der Gesundheit als wesentlichem Bestandteil der Nachfolge Jesu mehr Aufmerksamkeit schenken, die Hoffnung und Erwartung des Kommens der Herrschaft Gottes stärker betonen sowie sich vermehrt für Religionsfreiheit einsetzen.
Schlussfolgerungen der Adventisten
Die Adventisten beabsichtigten, dass „Jesus Christus das Zentrum des Zeugnisses, der Theologie und des Lebens“ bleibe, sich mit der „Aufweichung des traditionellen Nichtkämpfer-Standpunkts der Kirche“ vermehrt zu befassen, die theologische Ausbildung zu verbessern, um einen wirkungsvolleren Dienst der Kirche zu gewährleisten, sowie die „Bibelauslegung bewusster mit dem praktischen Christenleben in Verbindung“ zu bringen.
Die Mennonitische Weltkonferenz (MWC) vertritt 99 nationale Mennoniten- und „Brüder in Christo“-Kirchen mit insgesamt 1,5 Millionen Mitgliedern. Die Mennoniten, deren Wurzeln bis zu den Wiedertäufern in die Reformationszeit des 16. Jahrhunderts zurückreichen, sind heute weithin bekannt für ihren Einsatz als Friedensstifter, ihren Standpunkt als Kriegsdienstverweigerer und ihre Beteiligung bei der Konfliktlösung auf nationaler und internationaler Ebene.
Die Siebenten-Tags-Adventisten sind mit rund 17,4 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern in 206 Ländern vertreten. Die Kirche wurde am 21. Mai 1863 in den USA gegründet und feiert 2013 ihr 150-jähriges Bestehen.