Bereits im fünften Wahlgang wurde der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio (76) zum Papst gewählt. Er hat den Namen Franziskus angenommen. Der Jesuit ist damit nach Gregor XVI. (1831-1846) der erste Ordensmann und der erste Jesuit überhaupt im Papstamt.
Mit Jorge Mario Bergoglio wurde keiner der oft genannten Favoriten gewählt. Bergoglio, der im Konklave 2005 als Mitbewerber Joseph Ratzingers galt, wurde schnell gewählt. Die Namenswahl Franziskus kann als Bekenntnis für eine „Kirche der Armen“ gedeutet werden. Als lateinamerikanischer Papst repräsentiert er in gewisser Weise über 40 Prozent der römisch-katholischen Christenheit.
Bergoglio hat als Ordensmann und Kardinal einen pointiert bescheidenen Stil gepflegt. Dazu passt, dass er sich bei seinem ersten Segen „urbi et orbi“ auf der Loggia in einfachem Papstgewand ohne Mozetta den Gläubigen präsentierte.
Bergoglio war von 1973 bis 1979 Provinzial des Jesuitenordens in Argentinien. Seit 1998 war er Erzbischof von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal kreiert. Medienberichte verweisen auf sein ungeklärtes Verhältnis zur Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983.
„Im Blick auf die grossen Erwartungen und die anstehenden Reformen, die sich seiner Kirche stellen, verwundert die Wahl eines Papstes, der das vorgesehene Emeritierungsalter der Bischöfe von 75 Jahren bereits überschritten hat“, so der Leiter des Konfessionskundlichen Instituts, Bensheim, Dr. Walter Fleischmann-Bisten.