Jeder 12. Todesfall in der Schweiz ist auf Alkoholkonsum zurückzuführen, heisst es in einer Studie, die im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG und von Sucht Schweiz von 1997 bis 2011 durchgeführt wurde. „Im Jahr 2011 sind dies rund 1600 Tote im Alter von 15 bis 74 Jahren, drei von fünf dieser Todesfälle“ seien durch chronisch starken Alkoholkonsum bedingt, der bei Frauen bei Einnahme von durchschnittlich zwei und bei Männern bei vier Standardgläsern pro Tag (20 bzw. 40 Gramm reiner Alkohol) beginne. „Dies würde bedeuten, dass auch moderater Konsum nicht sicher ist. Immerhin verursacht er rund 40 Prozent der durch Alkohol bedingten Todesfälle“, kommentierte Dr. med. Ruedi Brodbeck, Leiter der Liga Leben und Gesundheit Schweiz, die Studienergebnisse.
Zunehmend mehr Frauen sterben an alkoholbedingten Todesursachen
Bei Männern sei laut BAG-Studie der Anteil alkoholbedingter Todesfälle in den letzten 15 Jahren annähernd konstant hoch geblieben. Männer seien aber knapp dreimal mehr betroffen als Frauen. „Die alkoholbedingten Todesfälle bei Frauen sind im gleichen Zeitraum von vier auf sechs Prozent der Todesfälle gestiegen“, so Dr. Brodbeck. „Das entspricht einer Zunahme um 50 Prozent.“
Alkohol als Risikofaktor für körperliche und psychische Erkrankungen
Als alkoholbedingte Todesursachen werden in der Studie erwähnt: Krebserkrankungen, Krankheiten des Verdauungssystems sowie unbeabsichtigte Unfälle und Verletzungen. Auch bei vielen Erkrankungen, wie Krebs und Bluthochdruck oder psychischen Störungen, sei Alkohol ein Risikofaktor und einer von vielen mitverursachenden Faktoren. Laut der Studie gehe die Weltgesundheitsorganisation WHO von „über 60 Krankheitsbildern im Zusammenhang mit Alkoholkonsum aus“ und bei zusätzlich 200 Krankheiten werde das Risiko einer Erkrankung durch Alkoholkonsum beeinflusst. Weiter stellt die Studie fest, dass Alkoholmissbrauch ein wesentlicher Risikofaktor bei der Entstehung von nichtübertragbaren Krankheiten sei.
Alkoholbedingte Todesursachen und Lebensalter
Je nach Altersgruppe veränderten sich die Ursachen für alkoholbedingte Todesfälle, so die BAG-Studie. Bei jungen Erwachsenen stünden vorwiegend Unfälle und Verletzungen, verursacht durch risikoreichen Alkoholkonsum, als Todesursache im Vordergrund. Ab 45 Jahren seien dies Krankheiten des Verdauungssystems sowie psychische Störungen und ab 55 Jahren würden zunehmend Krebserkrankungen als alkoholbedingte Todesursache an erster Stelle stehen.
Schützende Effekte des Alkoholkonsums?
Die „protektiven Effekte“ eines geringen Alkoholkonsums, also positive Einflüsse auf Herzkrankheiten und Diabetes, seien in der Studie berücksichtigt. Diese schützenden Aspekte seien „jedoch bei weitem geringer als die durch Alkoholkonsum verursachten negativen Konsequenzen“. Bei starkem chronischem Alkoholkonsum entfalle der Anteil schützender Effekte gänzlich.
Als Datengrundlage für die BAG-Studie «Alcohol-attributable mortality in Switzerland between 1997 and 2011» (Alkoholbedingte Todesfälle und ihre Ursachen in der Schweiz zwischen 1997 und 2011) dienten Zahlen im angegeben Zeitraum zu Alkoholkonsum und Todesfällen in der Schweiz.