Die ökumenischen Möglichkeiten der Taufe sollten weiter genutzt werden. Das betonten die Teilnehmer eines Studientages der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland in Magdeburg. Die Taufe dürfe nicht ausgrenzen und solle vor allem die bedingungslose Liebe Gottes zu den Menschen verdeutlichen.
„Die Praxis der Taufe darf keine Nebenabsichten verfolgen“, sagte der römisch-katholische Pastoraltheologe Professor Ottmar Fuchs (Tübingen). An die Taufe sollten keine Bedingungen geknüpft werden, denn sie verdeutliche „die Würde und Kostbarkeit jedes einzelnen Menschen“. Die Taufe sei ein „doxologisches Ritual, in dem Gottes Liebe zu uns gefeiert und gepriesen wird“. Daher sollten die Kirchen die Taufe als „Liebeszeichen der Gnade Gottes“ grosszügig spenden.
Demgegenüber waren Vertreter der Kirchen aus täuferischer Tradition zurückhaltender. Die Kirchen hätten vor allem die gemeinsame Aufgabe, Menschen zu vermitteln, „wie man heute als Christ in dieser Welt leben kann“, betonte Pastor Rainer Burkart von der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland. Dazu sollten die verschiedenen Auffassungen der Taufe in den Hintergrund treten, obwohl diese weiter bestünden. Kirchen aus täuferischer Tradition wie Mennoniten, Baptisten, Freie evangelische Gemeinden und Siebenten-Tags-Adventisten, praktizierten die Glaubenstaufe, die eine bewusste Entscheidung zum Glauben voraussetze. Die Taufe von Säuglingen lehnten sie ab.
Es bestehe derzeit ein „neues Interesse an der Taufe“, stellte Professor Peter Zimmerling, evangelischer Professor für Praktische Theologie in Leipzig, fest. Das zeige insbesondere die grosse Zahl an Tauffesten und die feststellbare „liturgische Erneuerung der Taufe“. Diese Chance sollten die Kirchen nutzen.
Während des Studientages seien die gemeinsamen Herausforderungen in der Praxis der Taufe betont worden, obwohl nach wie vor theologische Unterschiede bestünden. In Magdeburg hatten 2007 elf Kirchen gegenseitig ihre Taufe anerkannt. Die Kirchen der täuferischen Tradition unterzeichneten die Erklärung nicht, aber sie „schätzen die entstandenen Gemeinsamkeiten“, sagte Pastor Burkart. Allerdings litten sie oft unter Ausgrenzung, wenn eine Taufe ohne Wenn und Aber als überall geltendes Band der Einheit deklariert werde.
Die Studientagung „Was hindert´s, dass ich mich taufen lasse? Taufpastoral in ökumenisch multilateraler Perspektive“ wurde am 11. und 12. März von der ACK Deutschland mit der ACK Sachsen-Anhalt und der Katholischen Akademie Magdeburg veranstaltet.