„Es ist einfach, Menschen zu taufen, aber viel schwieriger, sie in der Kirche zu behalten“, sagte Pastor G. T. Ng, Exekutivsekretär der Weltkirchenleitung, als er die neusten Mitgliederzahlen den rund 330 Delegierten der Jahressitzung des Exekutivausschusses der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten präsentierte. Weltweit gehörten 18,1 Millionen Menschen zur Kirche. Laut Adventist Review (AR), Kirchenzeitschrift in Nordamerika, dauert die Jahressitzung vom 9. – 14. Oktober und findet in Silver Spring, Maryland/USA, statt.
Das zehnte Jahr in Folge seien mehr als eine Million Menschen Mitglieder der Kirche geworden. Dieser 1,5-prozentigen Mitgliederzunahme im Berichtsjahr stehe aber ein rekordhoher Verlust von 828.968 Mitgliedern gegenüber, der durch Entzug der Mitgliedschaft, Austritt, Tod oder Unauffindbarkeit entstanden sei. Er würde lieber über die „ernsthaften Verlustzahlen“ sprechen, so der Singapurer, als über die grossen Taufzahlen.
David Trim, Archivar der adventistischen Weltkirchenleitung, erläuterte, dass die fortlaufende Überprüfung und Anpassung der Mitgliederzahlen an die wirklich vorhandenen Mitglieder in den Ortskirchen ein Grund für die hohen Verlustzahlen sein könne.
In den letzten vierzig Jahren seien weltweit 31,8 Millionen Personen getauft worden, so Ng, währenddessen gleichzeitig 11,4 Millionen aus der Kirche ausgetreten seien oder nicht mehr auffindbar seien. Die Verlustzahl beinhalte keine Verstorbenen. Jene Mitglieder, welche die Kirche verlassen hätten, seien nicht genügend betreut worden, so Ng.
Ein Beispiel dafür seien die Berichte in den Medien über eine angeblich erzwungene Rückbekehrung von 33 Adventisten im nordindischen Dorf Asroi. Eine Untersuchungskommission der adventistischen Kirchenleitung in Indien habe hingegen gezeigt, dass die 2005 getauften adventistischen Kirchenmitglieder in Asroi wenig Unterstützung und Begleitung seitens der Kirche erhalten hätten, gleichzeitig aber von hinduistischen Aktivisten umworben worden seien. Nach deren freiwilligem Rückübertritt zum Hinduismus seien nur sechs Personen weiterhin Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten geblieben.
Ng hat laut ANN auch die schwierige Situation der drei adventistischen Kirchenregionen in Europa mit Sitzen in Bern/Schweiz, St. Albans/Grossbritannien und Moskau/Russland angesprochen. In Grossbritannien wachse die Kirche vorwiegend durch Immigranten. Einheimische würden kaum erreicht.
Man könne nicht davon ausgehen, dass die Kirche ihrem Auftrag das Evangelium zu verbreiten, nachgekommen sei, wenn sie in einem Land vertreten sei. Die 800.000 Adventisten in Kenia stammten fast ausnahmslos aus zwei Sprachgruppen, so Pastor Ng. In den 40 anderen Sprachgruppen des Landes gebe es hingegen kaum Adventisten. Das Gleiche treffe für Thailand zu. Die grosse Mehrheit der dortigen Adventisten stamme aus Minderheitsbevölkerungsgruppen.