Die Delegierten der Jahressitzung des Exekutivausschusses der adventistischen Weltkirchenleitung in Silver Spring, Maryland/USA haben am 14. Oktober mit 243 gegen 44 Stimmen bei drei Enthaltungen bestimmt, dass an der Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) im Sommer 2015, in San Antonio/Texas, über die Ordination von Frauen zum Pastorendienst entschieden wird. Dies berichtete Adventist News Network ANN. Die Entscheidung sei nach Angaben von Spectrum, Zeitschrift der Vereinigung adventistischer Foren (AF), kurz vor 18 Uhr Ortszeit, nach ganztägiger Diskussion gefallen.
Demnach sei der den Delegierten der Jahressitzung vorgelegte Textvorschlag gemeinsam von den Verantwortlichen der Weltkirchenleitung sowie der dreizehn Kirchenregionen (General Conference and Division Officers GCDO) erarbeitet worden. Dieses Vorgehen ist laut ANN eine kreative Art der Weltkirchenleitung mit einem heiklen Problem umzugehen und dabei neutral zu bleiben.
Die Fragestellung, über welche die rund 2.600 Delegierten der Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) im Juli 2015 in San Antonio/Texas entscheiden sollen, lautet:
„Das Exekutivkomitee der Generalkonferenz fordert die Delegierten in ihren heiligen Verantwortung vor Gott auf, an der Generalkonferenz-Sitzung 2015 [Weltsynode] die folgende Frage zu beantworten:
"Nachdem du unter Gebet die Ordinationsfrage anhand der Bibel, der Schriften von Ellen G. White sowie der Berichte der Studienkommissionen erforscht hast, und;
"Nachdem du reiflich überlegt hast, was das Beste für die Kirche und die Erfüllung ihrer Mission ist,
"Ist es für die Exekutivkomitees der Divisionen [kontinentale Kirchenleitungen] zulässig, sofern sie dies für ihr Gebiet als angemessen erachten, Bestimmungen für die Ordination von Frauen zum Pastorendienst zu erlassen?"
Wenn die Frage der Frauenordination an der Weltsynode 2015 positiv beantwortet würde, hätten die 13 meist kontinentalen Kirchenleitungen (Divisionen) die Möglichkeit, den nationalen Kirchenleitungen (Unionen) zu erlauben, Frauen zum Pastorendienst zu ordinieren oder auch nicht.
Mehr als 20 Delegierte der Jahressitzung hätten sich in der Aussprachezeit zu Wort gemeldet. Es sei beanstandet worden, dass die Kirchenleitung keine Empfehlung für oder gegen die Ordination von Frauen zum Pastorendienst abgegeben habe. Die Befürworter befürchteten, so ANN, dass deswegen der Ordinationsfrage an der Weltsynode 2015 weniger Gewicht zukomme.
„Ich bin der Meinung, dass dieses Gremium der Weltkirche die Richtung vorgeben sollte“, sagte Pastor David Weigley, Präsident der Columbia Union Vereinigung in Nordamerika. „Wir verpassen eine goldene Möglichkeit, die Richtung vorzugeben. Führungskräfte führen, sie sind Wegweiser.“
Er schätze den Beitrag, den Pastorinnen leisteten, sagte Pastor Alberto C. Gulfan Jr., Präsident der adventistischen Kirchenleitung im südlichen Asien-Pazifikraum, aber die Kirchenmitglieder in seiner Region seien dafür nicht offen. „Wir unterstützen es, dass diese Empfehlung der Weltsynode vorgelegt wird und diese das Thema ein für allemal entscheidet.“
Pastor Ted N. C. Wilson, adventistischer Weltkirchenleiter, habe an der Jahressitzung seine Position in der Frauenordinationsfrage nicht offengelegt. Wenn die Weltsynode eine Entscheidung treffe, so verspreche er, sei er bereit, diese Entscheidung umzusetzen. „Ich bitte euch alle, es mir gleich zu tun.“
Nach Angaben von ANN ist der Ausgang der Abstimmung an der Weltsynode sehr unsicher. Die knapp 2.600 stimmberechtigten Delegierten könnten dem vorgeschlagenen Text zustimmen, ihn ablehnen oder ändern.
Laut ANN hat die Diskussion über die Frauenordination in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten vor mehr als 130 Jahren begonnen und sich seit den 1970er Jahren intensiviert. Dies besonders in jenen Ländern, in denen sich Kirchenmitglieder für Veränderungen einsetzten, so in den USA, Europa, Neuseeland und Australien.
APD-Meldung zum Abschlussbericht der Studienkommission zur Theologie der Ordination (TOSC) unter: http://www.stanet.ch/apd/news/archiv/9796.html