Die Bahamas, zwischen den USA, Kuba und Haiti gelegen, sind das Schwerpunktland des diesjährigen Weltgebetstags der Frauen, der am Freitag, dem 6. März, in Gottesdiensten gefeiert wird. Das vermeintliche Inselparadies hat mit Problemen zu kämpfen: extreme Abhängigkeit vom Ausland, Arbeitslosigkeit und hohe Gewalt gegen Frauen und Kinder. Die Sonnen- und Schattenseiten beleuchten die Christinnen der Bahamas in ihrer Gottesdienstliturgie zum Weltgebetstag 2015.
Das Schwerpunktland weist eine der höchsten Vergewaltigungsraten weltweit auf. Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder ist auf den Bahamas an der Tagesordnung. In kaum einem anderen Land der Welt haben Teenager so früh Sex; jede vierte Mutter ist jünger als 18 Jahre. Die christlichen Frauen der bahamaischen Weltgebetstags-Bewegung benennen all diese Schattenseiten ihrer Heimat. Ihr Gottesdienst „Begreift ihr meine Liebe?“ soll zugleich Hoffnung auf Gerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft machen und ermutige zum Einsatz gegen geschlechterspezifische Gewalt.
Im Zentrum des Gottesdienstes zum Weltgebetstag 2015 steht die Bibelstelle aus dem Johannesevangelium (13,1-17), in der Jesus seinen Jüngern die Füsse wäscht. Gerade in einem von Armut und Gewalt geprägten Alltag brauche es tatkräftige Nächstenliebe auf den Spuren Jesu Christi. Ein wichtiges Zeichen dafür würden die Gottesdienstkollekten setzen, mit denen Projekte für Frauen, Mädchen und ihre Familien im jeweiligen Herkunftsland der Liturgie unterstützt würden. Laut dem Schweizerischen Weltgebetstags-Komitee geht es dabei um die Verbesserung der Lebensbedingungen, Existenzsicherung, Förderung und Erhaltung der Gesundheit von Frauen, Aus- und Weiterbildung von Mädchen und Frauen usw. Die ausgewählten Projekte erhielten für die Dauer eines Jahres finanzielle Unterstützung. Der Schweizerische Weltgebetstag beteilige sich zudem auch an bereits bestehenden Projekten oder gewähre einen einmaligen Betrag. Darunter sei auch eine Medienkampagne für Jugendliche des „Bahamas Crisis Centre“. Unter dem Titel „Let’s talk“ („Lasst uns reden!“) klärten sie auf und kämpft gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und jungen Frauen, schreibt das Deutsche Weltgebetstags-Komitee.
Der in über 170 Ländern stattfindende Weltgebetstag geht auf auf verschiedene Initiativen von amerikanischen Frauen ab dem Jahr 1887 in Nordamerika zurück. Er wird heute jeweils am ersten Freitag im März in über 170 Ländern der ganzen Welt gefeiert. In der Schweiz wird er seit 1936 gefeiert. 1950 haben die Evangelischen Frauen Schweiz (EFS) erstmals offiziell zum Weltgebetstag eingeladen, heisst es auf der Website des Schweizer Komitees. Trägerinnen des Schweizerischen Weltgebetstags-Komitees sind die Evangelischen Frauen Schweiz, der Schweizerische Katholische Frauenbund und der Verband Christkatholischer Frauen der Schweiz
Weitere Informationen unter www.wgt.ch
Kollekten- und Spendenkonto für die Projekte des Weltgebetstags in der Schweiz:
PC-Konto 80-68166-8 mit Vermerk "Kollekte" oder "Spende".