Auf die nach wie vor bestehenden Gefahren von chemischen Waffen hat die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hingewiesen. Trotz internationaler Abkommen spielten in aktuellen Konflikten wie in Syrien oder dem Herrschaftsgebiet der Terrororganisation IS chemische Waffen immer noch eine unheilvolle Rolle, mahnte der EAK-Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow (Radebeul).
Es habe den Anschein, dass die Gefahren von Chemiewaffen vielen Menschen in der Gesellschaft nicht bewusst seien, meinte der Geschäftsführer der EAK, Wolfgang Burggraf (Bonn). Darum wäre es wichtig, sich immer wieder zu vergegenwärtigen, welche abscheulichen Auswirkungen chemische Waffen mit sich bringen würden. Noch heute seien beispielsweise weite Landstriche in Vietnam kontaminiert und die Menschen würden dort noch 40 Jahre nach dem Einsatz chemischer Waffen unter Missbildungen, Krebs oder Herz- und Gefässerkrankungen leiden.
Gerade Deutschland habe eine besondere Verantwortung, auf die Gefahren von chemischen Waffen hinzuweisen, betonte Christoph Münchow. Vor 100 Jahren, im April 1915, sei es Deutschland gewesen, das im Ersten Weltkrieg bei Ypern (Belgien) als erster Staat Giftgas in einem Krieg eingesetzt habe und damit den Tod von Tausenden von Soldaten verursachte, erinnerte der EAK-Bundesvorsitzende. Schon damals wäre dieser Giftgaseinsatz ein Kriegsverbrechen gewesen, und damals sei ein Tabu gebrochen worden. Für Münchow ist die Konsequenz eindeutig: Chemiewaffen gehörten geächtet und alle Chemiewaffenbestände, die es heute immer noch gibt, müssten schnellstmöglich vernichtet werden.