Kirchenleiter und Kirchenleiterinnen, welche die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) aus sieben Staaten vertreten, sind anlässlich der Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Atombombenabwürfe am 6. und 9. August 1945 nach Hiroshima und Nagasaki gereist. Laut einer Medienmitteilung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) stehen derzeit in den Staaten, aus denen sie stammen, Deutschland, Japan, der Republik Korea, der Niederlande, Norwegen, Pakistan und den USA, historische Entscheidungen für oder gegen die Ächtung von Atomwaffen an.
„Jetzt ist der Zeitpunkt, jegliche Unterstützung für die Beibehaltung von Atomwaffen aufzugeben. Jetzt ist der Zeitpunkt, die Auffassung zu verneinen, wonach die Massenvernichtung anderer Menschen eine legitime Form des Selbstschutzes sein kann.“ Dies sagte Bischöfin Mary Ann Swenson, Evangelisch-methodistische Kirche in den USA und stellvertretende Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, welche die Delegation leitet. Laut ÖRK-Medienmitteilung hielt sie ihre Ansprache am 5. August anlässlich des anglikanisch-katholischen Friedens-Gedenkgottesdienstes in der Gedenkkathedrale in Hiroshima/Japan.
An Schrecken der Atombombe erinnern
Die an der Pilgerreise teilnehmenden Kirchenleiter stammten aus sieben Ländern, die von sich sagten, dass sie sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzen würden, so die Bischöfin in ihrer Ansprache in Hiroshima. „Aber Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, sind diese sieben Regierungen vorbereitet, Atomwaffen einzusetzen. Siebzig Jahre nach der Zerstörung, die hier stattgefunden hat, gibt es immer noch 40 Regierungen, die sich auf Nuklearwaffen verlassen“, beklagte Mary Ann Swenson.
In Japan würden die Delegierten des Weltkirchenrats mit Überlebenden der Atomangriffe, Kirchenmitgliedern, Religionsführern und offiziellen Regierungsvertretern zusammentreffen, so der ÖRK. Mit Aufrufen zum Handeln wollten die Kirchen die eigenen Regierungen beeinflussen, dass sie sich zu einer neuen intergouvernementalen Verpflichtung zum “Schliessen der Rechtslücke“ entscheiden und ein offizielles Verbot von Atomwaffen beschliessen. Diese humanitäre Initiative werde bereits von 113 Ländern unterstützt.
Mit ihrer Anwesenheit in Hiroshima und Nagasaki wollten die ÖRK-Delegierten an die Schrecken der Atombombe erinnern und dazu aufrufen, dass Kernwaffen unter keinen Umständen jemals wieder eingesetzt werden, sagte Bischöfin Swenson vor der Abreise.
Mitglieder der ÖRK-Delegation
Neben Bischöfin Swenson gehören der Delegation folgende Mitglieder an: Pastorin Dr. Chang Sang, Presbyterianische Kirche der Republik Korea und ÖRK-Präsidentin für Asien; Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland; Pastor Baekki Heo von der Koreanischen Christlichen Kirche in Japan; Erzbischof Nathaniel Uematsu, Anglikanische Gemeinschaft in Japan; Bischof Tor Jorgensen, Kirche von Norwegen; Pastorin Karin van den Broeke, Evangelische Kirche in den Niederlanden; Bischof Samuel Azariah, Kirche von Pakistan; Pastor Dr. Stephen Sidorak, Ökumenereferent der Evangelisch-methodistischen Kirche in den USA und Mitglied der CCIA; Peter Prove, Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten (CCIA).