Unter dem Patronat der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen AGCK in der Schweiz versammelten sich am 19. September rund 400 Christinnen und Christen aller Denominationen und Gottesdiensttraditionen, um für die Menschen in der Schweiz zu beten. Gebetet wurde auch um einen menschenwürdigen Umgang mit den Flüchtlingen in der Schweiz. Der Anlass „ein Gebet voraus“ wurde einen Tag vor dem Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag von Kirchen und christlichen Organisationen veranstaltet.
Das „Gebet voraus“ fand am 19. September auf der grossen Schanze in Bern statt. Es sei eine alte, noch lebendige Tradition in der Schweiz, dass auf Geheiss der Regierungen in den Kirchen für das Land gebetet werde, heisst es in einer Medienmitteilung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz.
„Der Bettag hat eine wertvolle staatspolitische Bedeutung, weil er ein wunderbares Bild der multikulturellen Prägung der Schweiz zeichnet, sagte der Grossratspräsident des Kantons Bern, Marc Jost, in seiner Ansprache an die versammelten Christen. „Bei der Gründung des Bundesstaates im Jahr 1848 wurde der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag von der Obrigkeit verordnet. Er sollte ein Tag sein, der in der stark fragmentierten Schweiz von den Angehörigen aller Parteien und Konfessionen gefeiert werden konnte“, so Jost.
Ein spezielles Gebet für Flüchtlinge
Ständerätin Anne Seydoux-Christe plädierte für einen menschlichen Empfang der Flüchtlinge. „In diesen turbulenten Zeiten müssen wir uns umso mehr Zeit nehmen fürs Beten und Nachdenken über die grundlegenden christlichen Werte wie Solidarität, Respekt und Toleranz“, so die Ständerätin.
Der Anlass wurde genutzt, um speziell für die Flüchtlinge zu beten: „Vergib uns, wenn wir uns nicht genug um Fremden mitten unter uns kümmern; wenn wir uns aus Angst vor Menschen verschliessen, die eine andere Erziehung, eine andere Kultur haben als wir“, wurde im öffentlichen Bussgebet gebetet.
Kollekte für Flüchtlingsprojekte
Durch die in der Kollekte eingegangenen Gelder sollen laut den Organisatoren zwei Projekte zur Integration von Flüchtlingen unterstützt werden: Das Projekt „Neue Gärten“, des Hilfswerks HEKS, will Migranten zur Mitarbeit in Familiengärten einladen. Dadurch sollen Asylsuchende nicht nur zu einer sinnvollen Beschäftigung kommen, sondern vor allem auch zu wichtigen sozialen Kontakten und zu praktischer Unterstützung in Alltagsfragen. Das zweite Projekt, das von den Spenden profitieren soll, ist die von der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA.RES) aufgebaute Beratungsstelle für Integrations- und Religionsfragen (BIR) in Thun und Genf.
Eine Veranstaltung vieler Schweizer Kirchen
Das Patronat der Veranstaltung „ein Gebet voraus“ hatte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen AGCK in der Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Kirchenbund (SEK), der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA.RES), den Freikirchen Schweiz (VFG) sowie der überkonfessionellen Organisation „Gebet für die Schweiz“.